Zahlen | Daten | FaktenStatistiken zum Hamburger Handwerk
Folgend finden Sie alle wichtigen Daten zum Betriebsbestand, über Lehrlinge und Ausbildungsstätten sowie über Gesellen- und Meisterprüfungen und Energieberatung.
Konjunkturberichte
Jeweils im März und September befragt die Handwerkskammer Hamburg ihre Mitgliedsbetriebe aus den verschiedenen Handwerkszweigen nach ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen für die jeweils kommenden Monate. Die Ergebnisse werden in Berichten zur Frühlingsumfrage (1. Quartal) und Herbstumfrage (3. Quartal) zusammengefasst und veröffentlicht.
Hamburger Handwerksindex (HHX) Herbst 2024
Das Hamburger Handwerk bleibt weiterhin in einer insgesamt soliden wirtschaftlichen Verfassung. Allerdings zeigt sich eine anhaltende Seitwärtsbewegung ohne erkennbare Dynamik. Es fehlt gegenwärtig an Impulsen, die für eine wirtschaftliche Belebung sorgen könnten.
Nach der Einschätzung ihrer aktuellen Geschäftslage im dritten Quartal befragt antworten die Hamburger Handwerkerinnen und Handwerker fast auf den Prozentpunkt genau wie bei der vorangegangenen Befragung im Frühjahr: 48 Prozent bezeichnen ihre Lage als gut, weitere 38 Prozent sehen sie als befriedigend und 14 Prozent klagen über eine schlechte wirtschaftliche Situation. Bezüglich der Aussichten bleiben die Einschätzungen je nach Handwerkszweig unterschiedlich. Insgesamt wird in den kommenden Monaten zwar überwiegend eine noch stabile Situation erwartet, gegenüber dem zweiten Quartal nimmt die Zahl der pessimistischen Stimmen jedoch zu.[1]
Weitgehend unverändertes Geschäftsklima im Hamburger Handwerk
Wie in den vergangenen Jahren bleibt das Geschäftsklima im Hamburger Handwerk insgesamt stabil; es werden aktuell 113 Indexpunkte erreicht. Der Wert bleibt damit weiterhin oberhalb der Schwelle von 100 Punkten, die eine überwiegend positive von einer überwiegend negativen Beurteilung trennt. Einen auffälligen Einbruch hatte es zuletzt im dritten Quartal 2022 aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheiten des russischen Angriffs auf die Ukraine gegeben. Nach einer Erholung zu Beginn des Jahres 2023 schwächte sich die Stimmung noch im selben Jahr erneut deutlich ab. Seit etwa einem Jahr bewegt sich das Geschäftsklima seitwärts und konnte bisher nicht mehr an den positiven Trend anknüpfen, der sich nach der Corona-Krise zwischenzeitlich abgezeichnet hatte.
Ein Blick auf die Gewerbegruppen innerhalb des Handwerks zeigt beim Bauhauptgewerbe nach einer moderaten Erholung im Frühjahr eine leichte Eintrübung. Inzwischen meldet ein Anteil von 14 Prozent der Befragten eine schlechte wirtschaftliche Situation ihres Betriebs. Noch zwei Dritteln der befragten Betriebe geht es nach eigenem Bekunden wirtschaftlich gut. Fast unverändert unbefriedigend zeigt sich die Lage im Ausbaugewerbe. Hier meldet nur ein Anteil von 43 Prozent der Geschäftsinhaber eine gute Situation. Ein fast ebenso großer Anteil sieht die Lage als nur befriedigend an.
[1] Die hier zugrundeliegende Konjunkturumfrage wurde im Zeitraum vom 12. bis zum 30. September 2024 online durchgeführt. Da die Zahl der Teilnehmer den Zielwert für eine repräsentative Umfrage nicht erreicht hat, gelten die hier vorgestellten Daten als valides Meinungsbild. Siehe dazu auch unten „Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer“.
Weiterhin angespannt bleibt die Situation des Lebensmittelhandwerks. Hier sprechen nur 17 Prozent der Befragten von einer guten Lage, während mehr als zwei Drittel ihre gegenwärtige Lage nur als befriedigend einschätzen.
Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf haben sich gegenüber dem Frühjahr deutlich verbessert. Während seinerzeit nur 42 Prozent über eine gute wirtschaftliche Lage des eigenen Betriebs berichtete, sind es jetzt über 60 Prozent. Befand sich im Frühjahr tatsächlich jeder dritte Betrieb in einer ausdrücklich schlechten wirtschaftlichen Situation, so ist es gegenwärtig nur noch jeder zehnte Betrieb.
Das Kraftfahrzeuggewerbe verzeichnet dagegen eine leichte Eintrübung. Von den befragten Betrieben befindet sich jedoch nach eigener Einschätzung bisher keiner in einer schlechten Lage.
Das Gesundheitsgewerbe ist durch Erholung gekennzeichnet. Der Anteil der Betriebe, die sich selbst in einer guten wirtschaftlichen Lage sehen, ist von unter 30 im ersten Quartal auf jetzt 50 Prozent gestiegen. Gleiches gilt für die personenbezogenen Dienstleistungen.
Die Säulen zeigen die Verteilung von guter, befriedigender und schlechter Geschäftslage im Berichtsquartal an. Die Pfeile darüber geben an ob die Mehrheit der befragten Betriebe für das nächste Quartal eine Verbesserung oder Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. (Beträgt der Anteil derjenigen, die eine gleichbleibende Geschäftslage erwarten, 75 oder mehr Prozent, bleiben die anderen Einschätzungen unberücksichtigt)
Die aktuelle Geschäftslage im Einzelnen
Eine Betrachtung der zentralen Indikatoren des Wirtschaftsgeschehens im Hamburger Handwerk zeigt gegenwärtig eine anhaltende Seitwärtsbewegung. Die Anzeichen für eine Belebung sind äußerst schwach.
Beschäftigung: Weiterhin bleibt die Beschäftigung stabil. Knapp drei Viertel der Betriebe (73 Prozent) geben an, dass sich die Zahl ihrer Mitarbeiter gegenüber dem Vorquartal nicht verändert hat. Während in rund 10 Prozent der Betriebe Neueinstellungen erfolgt sind, berichten fast doppelt so viele Betriebe (17 Prozent) über eine verringerte Mitarbeiterzahl. Damit setzt sich der schon seit einiger Zeit feststellbare schleichende Beschäftigungsrückgang fort, dessen Ursache nicht ausschließlich in der gebremsten Konjunktur liegen dürfte.
Umsatz: Bei etwas mehr als der Hälfte der befragten Handwerksbetriebe hat sich der Umsatz gegenüber dem zurückliegenden Quartal praktisch nicht verändert. Gestiegen ist er bei 22 Prozent, was einen deutlichen Anstieg gegenüber der Frühjahrsbefragung (14 Prozent) bedeutet. Dies kann aber kaum als Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung gesehen werden, sondern ist vielmehr Folge der in der jüngeren Vergangenheit zu verzeichnenden Preissteigerungen. Immerhin hat der Anteil der Handwerksunternehmen, der sinkende Umsätze beklagt, abgenommen. Waren es im letzten Berichtszeitraum noch mehr als ein Drittel der Betriebe (36 Prozent), so sind es aktuell nur noch 25 Prozent.
Auftragsbestand: Auch für den aktuellen Befragungszeitraum meldet grob die Hälfte der Unternehmen einen stabilen Auftragsbestand. Ebenfalls ist der Anteil der Betriebe, die einen Rückgang beklagen, gegenüber dem Frühjahr mit knapp unter 30 Prozent unverändert. Allerdings ist der Anteil der Handwerksbetriebe mit sich füllenden Auftragsbüchern von 15 auf inzwischen 22 Prozent gestiegen.
Verkaufspreise: Im Vergleich zur letzten Befragung ist der Anteil der Unternehmen gesunken, die über eine Erhöhung ihrer Verkaufspreise berichten. Damit hat sich die von vielen Befragungsteilnehmern im Frühjahr bereits vorhergesehene Abschwächung des Preisauftriebs bestätigt. Während im ersten Quartal 2024 fast die Hälfte der Hamburger Handwerksbetriebe ihre Preise erhöht hatten, war es aktuell nur noch ein Drittel. Bei knapp 60 Prozent der Befragungsteilnehmer blieben die Preise unverändert. Etwa 8 Prozent berichten über aktuell gesunkene Preise für Ihre Leistungen.
Investitionen: Die derzeitige wirtschaftliche Stagnation setzt nach wie vor keine besonderen Anreize für Investitionen. Entsprechend berichten fast 60 Prozent der Handwerksbetriebe, dass ihre Ausgaben für die Betriebsausstattung im vergangenen Quartal unverändert geblieben sind. Bei einem Viertel der Unternehmen sind die Aufwendungen gesunken (im Frühjahr noch 30 Prozent). Dagegen berichten weiterhin nur etwa 16 Prozent von gestiegenen Investitionen.
Geschäftserwartungen: Ausblick auf das vierte Quartal 2024
Wie schon im Frühjahr äußern auch im Herbst fast zwei Drittel der Befragungsteilnehmer, dass sie keine besondere Veränderung der wirtschaftlichen Situation ihres Betriebs erwarten. 16 Prozent gehen von einer Verbesserung und 21 Prozent von einer Verschlechterung aus. Damit besteht nun ein leichtes Übergewicht der negativen Erwartungen.
Beschäftigung: Die Beschäftigung im Hamburger Handwerk wird auch in den kommenden Monaten weitgehend stabil bleiben. Ca. 80 Prozent der befragten Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber melden, dass sich die Zahl ihrer Mitarbeiter voraussichtlich nicht ändern wird. Nur je rund 10 Prozent gaben an, den Umfang des Personals erhöhen oder senken zu wollen. Damit ist die Situation gegenüber dem Frühjahr unverändert.
Umsatz: Die Umsatzerwartungen sind geteilt. Je etwa ein Fünftel der Befragungsteilnehmer erwartet für seinen Betrieb steigende bzw. sinkende Umsätze. Im Frühjahr hatten diesbezüglich noch diejenigen überwogen, die von steigenden Umsätzen ausgingen. Die breite Mehrheit von 60 Prozent der befragten Handwerker geht von unveränderten Umsätzen in ihrem Unternehmen aus.
Verkaufspreise: Die Daten aus der Befragung legen nah, dass sich das gegenwärtige Niveau der Verkaufspreise nicht oder nur noch geringfügig erhöhen wird. 76 Prozent der Handwerksunternehmer werden ihre Preise in den kommenden drei Monaten voraussichtlich nicht erhöhen. Nur 18 Prozent denken an Preiserhöhungen (im Frühjahr waren es noch ca. 25 Prozent). 7 Prozent der befragten Handwerker rechnen sogar mit sinkenden Preisen für die Leistungen ihres Betriebs.
Investitionen: Fast zwei Drittel der befragten Handwerksbetriebe werden ihre Investitionen auch im anstehenden Quartal nicht erhöhen. Beim übrigen Drittel überwiegen deutlich diejenigen, die ihre Einsätze für den Betriebserhalt einschränken wollen (22 Prozent aller befragten Unternehmensinhaber). Dagegen geben nur 9 Prozent an, zusätzlich investieren zu wollen.
Uneinheitliche Entwicklungen in den Handwerksbranchen
Die vorhandene Datengrundlage erlaubt nur eine vorsichtige Beurteilung branchenspezifischer Besonderheiten. Entsprechend sind die folgenden Aussagen als Meinungsbild Hamburger Handwerksbetriebe zu betrachten.
Zum Abschluss der standardisierten Konjunkturumfrage wird den Teilnehmern eine jeweils wechselnde Zusatzfrage zu einem aktuellen Thema gestellt. Dieses Mal ging es um die Parksituation im öffentlichen Raum.
Wie auch in anderen Städten wird in Hamburg das Parken von Fahrzeugen zunehmend reglementiert. In der jüngeren Vergangenheit hat unter den Gewerbetreibenden insbesondere die Ausweitung der Bewohnerparkgebiete für großen Unmut gesorgt. Viele Handwerksbetriebe sind zum Transport von Werkzeugen und Material auf ihre Fahrzeuge angewiesen und stoßen nun auf erhebliche Einschränkungen einerseits bei der Erreichbarkeit der Kunden, andererseits aber auch beim Parken der Fahrzeuge am Betriebssitz.
68 Prozent der Befragungsteilnehmer bewerten die Parksituation im öffentlichen Raum nach der Einführung neuer Regelungen als äußerst unbefriedigend, während nur 20% der befragten Betriebe angaben, dass das Parken für sie im beruflichen Alltag kein Problem darstelle. Eine Beruhigung der Lage aufgrund einer zwischenzeitlich eingespielten Regelungspraxis ist nicht zu beobachten.
Zum Handwerk gehören sehr unterschiedliche Berufe, deren Abhängigkeit vom Straßenverkehr sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Von den Regelungen besonders betroffen zeigen sich laut unserer Umfrage das Bau- und das Ausbaugewerbe sowie das Gesundheitshandwerk. In diesen Gewerken ist der Anteil der Betriebe, die über Parkplatz- und Verkehrsprobleme klagen besonders hoch.
Die individuellen Äußerungen zahlreicher Befragungsteilnehmer zeigen, dass durchaus Verständnis für das Erfordernis einer Parkraumbewirtschaftung besteht. Hinsichtlich der Verwaltungspraxis besteht aber offenbar großer Unmut. Die Frustration z.B. angesichts verweigerter Ausnahmegenehmigungen bzw. als aufwändig wahrgenommener Antragsverfahren ist hoch. Ein Befragungsteilnehmer schrieb: „Das Anwohnerparken macht die Aufrechterhaltung von Kundendiensttätigkeiten nahezu unmöglich.“
Betriebsbestandentwicklung
Ergänzend wird eine Aufschlüsselung nach zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerken sowie handwerksähnlichen Gewerben vorgenommen, wie sie in den Anlagen der Handwerksordnung definiert sind. Außerdem werden Gewerbetreibende erfasst, die nach den Bestimmungen der Handwerksordnung "einfache Tätigkeiten" ausüben. Weiterhin werden die Zahlen nach Gewerbegruppen und Berufen (Gewerken) aufgeschlüsselt.
Mit der Novellierung der Handwerksordnung vom 01. Januar 2004 wurde die Anlage A mit bis dahin 94 Handwerken geteilt, da in 53 Handwerken die Aufhebung des Qualifikationsnachweises als Voraussetzung für die Selbständigkeit erfolgte. Anlage A umfasst seitdem alle zulassungspflichtigen Gewerke, während in Anlage B1 alle zulassungsfreien Handwerke und in Anlage B2 handwerksähnliche, zulassungsfreie Gewerbe geführt werden.