Masterplan Handwerk 2030: Handlungsfeld 4Betriebsentwicklung
Ziele
1. Betriebsnachfolge im Handwerk sichern
Demografisch bedingt nimmt die Zahl von Betrieben, die vor einem Generationswechsel bei den Betriebsinhaberinnen und -inhabern stehen, zu. Zugleich wird die Gruppe der jüngeren Fachkräfte kleiner, die in die Betriebsnachfolge eintreten können und möchten. Darüber hinaus finden heute nur noch weniger als 40 % der Übergaben von Handwerksbetrieben innerhalb der Familie statt. Die Übernahme von Handwerksbetrieben ist aber notwendig, damit gesunde, inhabergeführte Strukturen fortbestehen. Zugleich dringen Investorinnen und Investoren zunehmend in den Unternehmensmarkt Handwerk vor und befeuern Tendenzen der Konzentration und De-Lokalisierung. Vor diesem Hintergrund werden Senat und Handwerkskammer besonderes Augenmerk auf die Förderung von Betriebsnachfolgen im Handwerk legen. Die Sicherung strukturerhaltender Nachfolge und die Gewinnung junger Fachkräfte für eine Karriere als Unternehmerin oder Unternehmer im Handwerk stellen wichtige Zielelemente dar. Zur Unterstützung von Übergaben sollen Betriebsinhaberinnen und -inhaber noch intensiver als bisher angesprochen und für eine gute Vorbereitung des Generationswechsels sensibilisiert werden.
2. Strukturwandel im Handwerk konstruktiv begleiten
Darüber hinaus beobachten Senat und Handwerkskammer, dass die Struktur des Betriebsbestands im Hamburger Handwerk sich allmählich wandelt. Es findet einerseits eine Konzentration statt: Die Zahl der größeren Betriebe wächst, sie prägen zunehmend die Beschäftigung im Handwerk. Andererseits sind – je nach Gewerk in unterschiedlicher Ausprägung – immer mehr Soloselbstständige im Handwerk tätig, deren Unterstützung und Begleitung besondere Herausforderungen mit sich bringt. Damit verwirklicht sich eine Prognose der 2017 von Senat und Handwerkskammer beauftragten Situations- und Potenzialanalyse über das Hamburger Handwerk. Ausgehend davon ist bis 2030 mit einer Fortsetzung der beschriebenen Strukturveränderungen zu rechnen. Senat und Handwerkskammer streben an, diese Entwicklung genau zu verfolgen, mittelgroße Betriebe als traditionellen Kern des Hamburger Handwerks zu erhalten und für wachstumsorientierte Gründungen im Handwerk gute Rahmenbedingungen zu schaffen.
3. Mittelstandsfreundlichkeit der Verwaltungspraxis weiterentwickeln
Klassische Handwerksbetriebe kleiner und mittlerer Größe sehen sich einer Vielzahl von Herausforderungen zur selben Zeit ausgesetzt. Immer neue und wachsende Anforderungen an die Unternehmensführung, wie etwa die digital getriebene Veränderung von Geschäftsprozessen und steigende Nachweis- und Dokumentationspflichten, setzen die Führungskräfte im meist inhabergeführten Handwerk, die eine ganze Reihe unterschiedlicher Leitungsfunktionen in sich vereinen, unter Druck. Die Betriebe sind deshalb auf eine mittelstandsfreundliche Politik und Verwaltungspraxis angewiesen. Handwerkskammer und Senat werden daher gemeinsam auf die Mittelstandsfreundlichkeit von Regeln und Maßnahmen achten – insbesondere im Bereich des Vergaberechts.
Maßnahmen
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
1. Betriebsnachfolge im Handwerk sichern
Was wird umgesetzt?
Das Projekt „Nachfolgelotsen“ der Handwerkskammer (gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium, Laufzeit 01.01.2021 bis 31.12.2023) verfolgt bereits folgende Handlungsansätze:
- Aktive und zielgruppengerechte Ansprache von Übergebenden und Übernehmenden über verschiedene Kanäle
- Innovative Matching- und Erfahrungsaustausch-Formate
- Vernetzung potenzieller Übernehmender auch mit den branchenübergreifenden Einrichtungen der Wirtschaftsförderung (Hamburg Invest, IFB Hamburg, Bürgschaftsgemeinschaft usw.)
- Aufbau einer Nachfolge-Akademie zu einschlägigen Basisqualifizierung
Die Handwerkskammer strebt an, diesen Ansatz um weitere Matching-Formate und Beratungsangebote zu ergänzen und dauerhaft ein bedarfsgerechtes Angebot sicherzustellen.
Konzeptionell hat sich damit bestätigt, dass die Förderung von Betriebsnachfolgen eine langfristige Aufgabe ist, die auf umfänglicher Netzwerkarbeit und Kontaktpflege auf Übergeber- und Übernehmerseite basiert. Dementsprechend war es dringend geboten, die über die bisherige Projektlaufzeit bereits aktivierten Potenziale auch weiterhin zu nutzen und das Serviceangebot für die Betriebe auf der statistischen Spitze der „Übergabewelle“ über das Projektende hinaus aufrechtzuerhalten.
Da keinerlei Anschlussförderung über den Bund möglich war, haben BWI und HWK vereinbart, gemeinsam eine Brückenfinanzierung für 2024/2025 zu leisten, die eine Fortführung des Projekts „Nachfolgelotsen“ für zunächst zwei weitere Jahre erlaubt. Die HWK strebt darüber hinaus an, das Angebot ab 2026 ohne die städtische Förderung fortzuführen.
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
1. Betriebsnachfolge im Handwerk sichern
2. Strukturwandel im Handwerk konstruktiv begleiten
Was wird umgesetzt?
Die Betriebsberatung der Handwerkskammer ist die wichtigste Ansprechpartnerin für Handwerksbetriebe in allen Themenfeldern der betrieblichen Weiterentwicklung, wie zum Beispiel zu Innovation und Technologie, zur Krisenbewältigung, zu Finanzierungsfragen und zur Betriebsnachfolge. Da viele Handwerksbetriebe aufgrund ihrer Größe auf das Betriebsberatungsangebot der Handwerkskammern angewiesen sind, unterstützt der Bund die Kammern hierbei mit einer anteiligen Förderung. Der Senat wird weiterhin mit einer Förderung in Höhe von 40.000 Euro pro Jahr einen zusätzlichen Beitrag dazu leisten, dass die Aufgaben der Betriebsberatung erfüllt werden können.
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
2. Strukturwandel im Handwerk konstruktiv begleiten
Was wird umgesetzt?
Wir wollen in der Form eines Projekts Folgendes erproben:
- Entwicklung eines spezifischen Beratungsangebots für mittlere Handwerksbetriebe der HwO-Anlage B, insbesondere zu Kernkompetenzen der Unternehmensführung.
- Individuelle Beratung und Angebotsvermittlung für unternehmerische und fachliche Weiterbildung (insbesondere zu kaufmännischen Kenntnissen, zum Beispiel entsprechend Teil III der Meisterprüfung) für Anlage B-Betriebe.
Dabei werden wir prüfen, inwiefern die Ansätze der Maßnahme in das Angebot der HWK-Betriebsberatung, beziehungsweise – in Form einer besseren Berücksichtigung von handwerksspezifischen Themen – in die existierenden, von der Wirtschaftsbehörde finanzierten Angebote der Betriebsberatung (Firmenhilfe, hei.) integriert werden können.
Bis Ende 2023 wollen Senat und Handwerkskammer eruieren, mit welchen Personalressourcen und aus welchen Mitteln die Maßnahme gestartet werden kann.
Die Analyse der Handwerkstatistik (insb. Handwerkzählung 2020) hat ergeben, dass diese Zielgruppe ca. 150 bis 200 Betriebe in der Gebäudereinigung und ca. 100 in den Gewerken des privaten Bedarfs umfasst. Damit wurden die Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten berücksichtigt, die im Allgemeinen statistisch als „kleine“ Unternehmen, im Handwerk aber zu den eher mittleren Unternehmen gezählt werden können. Die weiteren betroffenen Gewerke sind insb. Uhrmacherinnen und -macher, Textilreinigerinnen und -reiniger und Bestatterinnen und Bestatter. Hinzu kommen die 2020 nicht zur Anlage B1 zählenden Kosmetikerinnen und Kosmetiker.
Nach gemeinsamer Einschätzung der Kammer und des Senats wird diese Zielgruppe bereits ausreichend von den Angeboten der Betriebsberatungsstelle erreicht. Der Aufbau eines zusätzlichen Angebots (besonders in Projektform) wäre kontraproduktiv und würde vom Kernangebot der Betriebsberatung ablenken.
Im Ergebnis vereinbaren Senat und Kammer, die Betriebsberatung als primäres Angebot auch für diese Zielgruppe weiterhin zu stärken.
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
2. Strukturwandel im Handwerk konstruktiv begleiten
Was wird umgesetzt?
Seit Anfang 2022 verfolgt ein vom ESF+ gefördertes Projekt (Laufzeit 01.01.2022 bis 31.12.2024) folgende Ansätze:
- Individuelle Begleitung von Soloselbständigen im Handwerk durch ein intensives Einzelcoaching MAßNAHMEN 25
- Vermittlung von Basiswissen in Buchhaltung, Kalkulation, Rechnungswesen, Controlling, Marketing, Kundenmanagement, Steuerrecht etc. in kurzen Webinaren/E-Learning-Angeboten
- Erfahrungsaustausch mit anderen Soloselbständigen
- Aufbau einer Kooperationsbörse für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen
- Ggf. Vermittlung dauerhaft prekär arbeitender Soloselbständiger in Anstellung im Handwerk
Ab Anfang 2024 wollen wir prüfen, ob und wie dieses Projekt fortgeführt werden soll und kann.
Aktuell nehmen 208 Soloselbstständige am Projekt teil, 86 Teilnehmende sind bereits über eine Dauer von acht Stunden qualifiziert (bei einer Zielzahl von 180). 52 Soloselbstständige haben bereits mindestens fünf Stunden in eine Maßnahme investiert und werden voraussichtlich im Jahr 2024 eine Qualifizierung mit Zertifikat abschließen. 77 Soloselbstständige haben an einer Qualifizierungsmaßnahme unter fünf Stunden teilgenommen.
Bei diesen ist davon auszugehen, dass sie mehrheitlich in absehbarer Zeit ein Zertifikat erhalten werden. Seit Projektstart haben 23 Seminare und zwölf Erfahrungsaustauschworkshops stattgefunden (Stand 12/2023).
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
2. Strukturwandel im Handwerk konstruktiv begleiten
Was wird umgesetzt?
Zur Analyse der Zielentwicklung werden wir folgende Aspekte eng beobachten:
- Veränderung der Betriebsgrößenklassen und insbesondere die Entwicklung bei den Soloselbstständigen,
- Veränderung von Beschäftigungsformen und
- Entwicklung des Nachfolgemarkts.
- Betriebsgrößenstrukturen verändern sich hin zu relativ mehr Mittel- und Großbetrieben (MuG) – dies allerdings ohne, dass Kleinst- und Kleinunternehmen verschwinden.
- Klassische Übergaben verlieren an Bedeutung, da die Mitarbeitenden die zentrale Ressource sind und nicht Maschinen, Kundenstämme etc. Weil Mitarbeiter und Kunden zu den MuG wechseln, verschwinden viele Betriebe vom Markt (wenn auch ohne volkswirtschaftlichen Verlust).
- Industrieunternehmen müssen Service-Dienstleistungen vor Ort anbieten und integrieren Handwerk vertikal in ihre Unternehmen.
- Bestimmte Branchen, in denen z.B. Standardisierungen, Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) oder Robotik möglich sind, werden von neuen Geschäftsmodellen dominiert (oft in Form von Holdings, Franchising etc.), die integrierte Standardlösungen kostengünstig und schnell zur Verfügung stellen und großen Marketingaufwand leisten können (etwa im Bereich serielle energetische Sanierung).
- Auch Geschäftsmodelle, die per KI Buchführung, Mitarbeiterführung oder Kundenmanagement organisieren, nehmen zu und ermöglichen Effizienzgewinne und Plattformbildungen für neue Geschäftsmodelle.
- Veränderung der Betriebsgrößenklassen und insbesondere die Entwicklung bei den Soloselbstständigen,
- Veränderung von Beschäftigungsformen und
- Entwicklung des Nachfolgemarkts
Zur Entwicklung der Betriebsgrößenklassen und der Beschäftigungsformen liefert die amtliche Handwerkszählung valide jährliche Daten.
Unternehmen | 2008 | 2008 (%) | 2011(%) | 2015 (%) | 2021 | 2021 (%) |
Gesamt | 8.783 | 100,0% | 100,0% | 100,0% | 8.045 | 100,0% |
Weniger als 5 Beschäftigte | 5.484 | 62,4% | 63,1% | 60,7% | 4.733 | 58,8% |
5 bis 9 | 1.671 | 19,0% | 19,0% | 19,9% | 1.644 | 20,4% |
10 bis 19 | 921 | 10,5% | 10,2% | 11,0% | 920 | 11,4% |
20 bis 49 | 481 | 5,5% | 5,7% | 5,7% | 513 | 6,4% |
50 und mehr | 226 | 2,6% | 2,4% | 2,6% | 235 | 2,9% |
Einzelunternehmen < 5 Beschäftigte | 4.088 | 46,5% | 3.917 | 48,7% |
Beschäftigte | 2008 | 2008 (%) | 2011 | 2015 | 2021 | 2021 (%) |
Gesamt | 90.133 | 100,0% | 90.076 | 90.181 | 93.486 | 100,0% |
Weniger als 5 Beschäftigte | 10.482 | 11,6% | 10.339 | 9.389 | 9.371 | 10,0% |
5 bis 9 | 10.977 | 12,2% | 10.912 | 10.348 | 10.674 | 11,4% |
10 bis 19 | 12.186 | 13,5% | 11.970 | 12.094 | 12.296 | 13,2% |
20 bis 49 | 14.292 | 15,9% | 13.703 | 14.131 | 15.239 | 16,3% |
50 und mehr | 42.196 | 46,8% | 43.152 | 44.219 | 45.906 | 49,1% |
Geringfügig Beschäftigte | 13.238 | 14,7% | 12.603 | 12.767 | 10.372 | 11,1% |
Um die Entwicklung des Nachfolgemarkts zu beobachten, kann auf externe Studien zurückgegriffen werden. Der ZDH hat im Jahr 2020 eine Sonderumfrage „Betriebsnachfolge im Handwerk“ durchgeführt:
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass ein wachsender Anteil der Betriebe in näherer Zukunft an einen Nachfolger übergeben werden soll. Zudem ist der Beratungsbedarf zu Betriebsübergaben aufseiten der Betriebe hoch. Das ist nicht zuletzt auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Übergaben und den Mangel an geeigneten Nachfolgern zurückzuführen:
- Aktuell ist bereits beinahe jeder vierte Betriebsinhaber im Handwerk der Altersgruppe der über 60-jährigen zuzurechnen. Eine Folge der demografischen Entwicklung ist, dass in den kommenden 5 Jahren bei bis zu 125.000 Handwerksbetrieben die Übergabe an einen Nachfolger vollzogen werden dürfte.
- In den zur Übergabe anstehenden Betrieben ist überwiegend bereits entschieden, wer die Nachfolge antreten soll. Dabei wird vor allem eine Weitergabe innerhalb der Familie oder die an einen Mitarbeiter angestrebt.
- Zu den drei zentralen Herausforderungen für das Gelingen einer Betriebsübergabe zählen die Inhaber die Suche nach einem geeigneten Nachfolger (57 Prozent), die Ermittlung des Unternehmenswertes (40 Prozent) und steuerliche Aspekte (31 Prozent).
- Erste Anlaufstelle für die Beratung zum Thema Betriebsnachfolge ist für die meisten Betriebe ihr Steuerberater, aber auch die Beratungsangebote von Handwerkskammern und -verbänden werden häufig genutzt. Die Zufriedenheit mit der Qualität dieser Beratungsangebote ist zudem insgesamt hoch.
- Nur für etwa jeden fünften Betrieb, der in den kommenden 5 Jahren übergeben werden soll, wurde bereits der Unternehmenswert ermittelt. Am häufigsten werden Bewertungen durch die Berater der Handwerksorganisation (i.d.R. mittels des bewährten AWH-Verfahrens) oder den Steuerberater durchgeführt.
- Vor allem die mittleren und großen Betriebe sehen gute Erfolgschancen für die Übergabe, während vor allem Kleinstbetriebe die Erfolgswahrscheinlichkeit deutlich zurückhaltender bewerten.“
Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden zudem vom ifh ausgewertet. Die Studie kommt u.a. zu folgenden Ergebnissen:
„Ein nennenswerter Teil der übergabeinteressierten Altinhaber/-innen [schätzt] die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Übergabe angesichts verschiedener bestehender Hemmnisfaktoren als eher niedrig ein. Unter Fortschreibung der derzeitigen Status-quo-Bedingungen (d.h. unter der Annahme, dass entsprechende Anpassungen, Maßnahmen und Reaktionen ausbleiben), geht damit eine potenzielle Lücke auf der Nachfrageseite einher, da es im Projektionszeitraum zumindest noch an einer ausreichenden Zahl an Übernahmegründungen mangelt. Folglich bedarf es in der Zukunft verstärkter Übernahmegründungen im Handwerk, damit dem steigenden Angebot an potenziellen Unternehmensübergaben auch eine entsprechend große Anzahl an Nachfolger/-innen gegenübersteht.“
Darüber hinaus konnte die HWK im Rahmen des Projekts „Nachfolgelotsen“ viele Unternehmensübergaben begleiten. Die Arbeit im Projekt hat die Annahme bestätigt, dass die Förderung von Betriebsnachfolgen eine langfristige Aufgabe ist, die auf umfänglicher Netzwerkarbeit und Kontaktpflege auf Übergeber- und Übernehmerseite basiert (siehe Maßnahme 1).
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
3. Mittelstandsfreundlichkeit der Verwaltungspraxis weiterentwickeln
Was wird umgesetzt?
Der vereinfachte Zugang zu Ausschreibungen macht die öffentliche Auftragsvergabe für mehr Handwerksbetriebe attraktiv und lässt auch sie von der Nachfrage der öffentlichen Hand profitieren. Zudem wächst das Bieteraufkommen vor Ort, während die Zahl der aufgehobenen Ausschreibungen sinkt. In den nächsten Jahren werden wir folgende Handlungsansätze verfolgen:
- Veröffentlichungsplattform vereinfachen (z.B. komfortable Suchfunktion),
- Vergabeplattform über das Projekt TEVA optimieren, Anwendung durch möglichst viele Auftraggebende in Hamburg fördern,
- Online-Formulare smarter gestalten, so dass nur diejenigen Informationen von Bietern abgefragt werden, die für die konkrete Ausschreibung tatsächlich benötigt werden,
- Informationsveranstaltungen zu den vorgenannten drei Themenbereichen durchführen und gemeinsame Veranstaltungsreihe „Erfolg mit öffentlichen Aufträgen“ von Stadt und Kammer fortsetzen, um die Vergabekompetenz der Betriebe weiter auszubauen
Weiterhin mindestens zweimal jährlich stimmen Behörden und Handwerkskammer ab, wie z.B. vor dem Hintergrund der Vergabestatistik Veranstaltungen ausgerichtet werden, neuen Herausforderungen begegnet wird und welche vergaberelevanten Kenntnisse im Handwerk vermittelt werden sollen.
Die bundesweit eingeführte Veröffentlichungsplattform www.oeffentlichevergabe.de (Bekanntmachungsservice) lässt weit komfortablere Suchen nach öffentlichen Aufträgen auch von Hamburger Auftraggebern zu – hier besteht Einverständnis, diese Plattform zu bewerben.
Mit inhaltlicher Unterstützung der Finanzbehörde und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen fand am 06.02.2024 eine virtuelle Veranstaltung zur Vorstellung des Bekanntmachungsservices statt, an der über 50 Personen aus Handwerk und von Vergabestellen teilnahmen.
7. Berücksichtigung handwerkspolitischer Belange durch die bezirkliche Wirtschaftsförderung ausbauen
Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?
3. Mittelstandsfreundlichkeit der Verwaltungspraxis weiterentwickeln
Was wird umgesetzt?
Ob Baumaßnahmen, temporäre Verkehrsbeeinträchtigungen, Umwidmung von Straßen, Planung von Gewerbeflächen oder andere Maßnahmen dieser Art: Zahlreiche Zuständigkeiten der Bezirksämter haben unmittelbare Auswirkungen auf die unternehmerischen Rahmenbedingungen des Handwerks an seinen Standorten. Wo die bezirkliche Wirtschaftsförderung Handwerksbelange aktiv vertritt und mit bezirklicher Verwaltung und Politik vermittelt, praktiziert sie Mittelstandsfreundlichkeit vor Ort und entlastet Betriebe. Dies wollen wir fördern. Unsere Handlungsansätze sind dabei:
- Dialog mit Handwerksbetrieben in den Bezirken systematisieren und ausbauen.
- Formate schaffen für einen frühzeitigen Austausch über Veränderungen/Entwicklungen mit Relevanz für Betriebe.
- Ausreichend dimensionierte Kapazitäten für die Wirtschaftsförderung in den Bezirksämtern erhalten.
Dieses Format wurde auch seitens der Bezirke gut angenommen und soll künftig jährlich durchgeführt werden.
Der frühzeitige Austausch über Entwicklungen mit Relevanz für Betriebe läuft mit einigen Bezirksämtern bereits sehr routiniert, mit anderen wird die Kommunikation noch verstetigt.