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Zahlen | Daten | FaktenStatistiken zum Hamburger Handwerk
Folgend finden Sie alle wichtigen Daten zum Betriebsbestand, über Lehrlinge und Ausbildungsstätten sowie über Gesellen- und Meisterprüfungen und Energieberatung.
Konjunkturberichte
Jeweils im März und September befragt die Handwerkskammer Hamburg ihre Mitgliedsbetriebe aus den verschiedenen Handwerkszweigen nach ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen für die jeweils kommenden Monate. Die Ergebnisse werden in Berichten zur Frühlingsumfrage (1. Quartal) und Herbstumfrage (3. Quartal) zusammengefasst und veröffentlicht.
Hamburger Handwerks-Index 2024 (HHX)
Das Hamburger Handwerk befindet sich weiterhin in einer insgesamt soliden wirtschaftlichen Verfassung. Eine im vergangenen Herbst befürchtete breite Abwärtsbewegung ist bislang ausgeblieben. Fast die Hälfte der befragten Handwerksbetriebe meldet weiterhin eine gute Geschäftslage und ein weiteres gutes Drittel bezeichnet die Situation als immerhin befriedigend. Allerdings gibt es gegenwärtig rückläufige Trends – und einzelne Handwerkszweige schneiden auffällig schlecht ab.
Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist gegenwärtig von einer schwachen Binnennachfrage seitens der Verbraucher wie auch der Unternehmen geprägt. Gleichzeitig wirken gestiegene Finanzierungskosten und ein allgemein gedämpftes Geschäftsklima bremsend auf die konjunkturelle Entwicklung. In diesem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld behauptet sich das Hamburger Handwerk insgesamt gegenwärtig recht gut. Fast die Hälfte der im Rahmen der Frühjahrsumfrage befragten Betriebsinhaber bezeichnete ihre wirtschaftliche Situation als gut (47 Prozent). Weitere 38 Prozent sehen ihre Lage als immerhin befriedigend. Nur 15 Prozent bezeichnen ihre Lage ausdrücklich als schlecht. Damit tendiert das Gesamtbild gegenüber der Herbstumfrage aus dem vergangenen Jahr leicht positiv.[1]
Leicht verbessertes Geschäftsklima im Hamburger Handwerk
Die vergangenen Jahre waren im Hamburger Handwerk von einem insgesamt positiven Geschäftsklima geprägt. Mit Ausnahme des 3. Quartals 2022 lag die jeweils erreichte Indexpunktzahl oberhalb des Werts von 100, der eine überwiegend positive von einer überwiegend negativen Beurteilung trennt. Der auffällige Einbruch im dritten Quartal 2022 lässt sich mit den wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erklären. Neben gestiegenen Energiepreisen drohten nach dessen Beginn im Frühjahr 2022 Engpässe insbesondere bei der Erdgasversorgung
Zwischenzeitlich hatte sich das Geschäftsklima wieder merklich verbessert, bis sich dann im vergangenen Herbst ein erneuter Einbruch zeigte.
[1] Die hier zugrundeliegende Konjunkturumfrage wurde im Zeitraum vom 15. bis zum 31. März 2024 online durchgeführt. Da die Zahl der Teilnehmer den Zielwert für eine repräsentative Umfrage nicht erreicht hat, gelten die hier vorgestellten Daten als valides Meinungsbild. Siehe dazu auch unten den Kasten „Die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer“.
Im Frühjahr 2024 ist nunmehr eine leichte Erholung zu beobachten. Allerdings reichen die Werte nicht mehr an die Frühjahrswerte aus den vergangenen zwei Jahren heran. In der Detailbetrachtung ergeben sich eine Reihe von Veränderungen. Während sich das Bauhauptgewerbe entgegen dem übergreifenden Branchentrend überraschend etwas erholen konnte, hat sich die wirtschaftliche Situation des Ausbaugewerbes verschlechtert. Anlass zur Sorge bereiten zudem die Handwerksbetriebe, die überwiegend für den gewerblichen Bedarf arbeiten. Hier ist im Vergleich zum Herbst ein Einbruch zu verzeichnen. Meldeten damals nur 14 Prozent der Betriebe, sich in einer schlechten Lage zu befinden, so hat sich ihr Anteil auf nunmehr 33 Prozent mehr als verdoppelt. Eine umgekehrte Entwicklung zeigt sich dagegen beim Kraftfahrzeuggewerbe. Hier hat sich zwischenzeitlich offenbar eine Belebung des Geschäfts eingestellt.
Die Säulen zeigen die Verteilung von guter, befriedigender und schlechter Geschäftslage im Berichtsquartal an. Die Pfeile darüber geben an ob die Mehrheit der befragten Betriebe für das nächste Quartal eine Verbesserung oder Verschlechterung der Geschäftslage erwartet. (Beträgt der Anteil derjenigen, die eine gleichbleibende Geschäftslage erwarten, 75 oder mehr Prozent, bleiben die anderen Einschätzungen unberücksichtigt)
Die aktuelle Geschäftslage im Einzelnen
Eine Betrachtung der zentralen Indikatoren des Wirtschaftsgeschehens deutet gegenwärtig eher auf eine sich weiterhin leicht abschwächende Konjunktur hin.
Beschäftigung: Die Beschäftigung im Hamburger Handwerk ist zwar weitgehend stabil. Nicht anders als im vergangenen Herbst bleibt die Zahl der Mitarbeiter bei zwei Dritteln der befragten Betriebe unverändert. Auffallend ist allerdings die Verstetigung eines negativen Beschäftigungssaldos: Auch im Frühjahr 2024 überwiegt erneut der Anteil derjenigen Betriebe, deren Beschäftigtenzahl im Berichtszeitraum zurückgegangen ist (24 Prozent) den Anteil der Betriebe, die von einer Zunahme der Beschäftigung berichten (10 Prozent).
Umsatz: Bei etwa der Hälfte der befragten Betriebe hat sich der Umsatz gegenüber dem zurückliegenden Quartal nicht verändert. Gestiegen ist er bei 14 Prozent der Befragten, während er bei 36 Prozent gesunken ist. Damit hat sich die Lage gegenüber der letzten Umfrage weiter verschlechtert, denn im vergangenen Herbst berichtete noch ein höherer Anteil der Befragten über gestiegene Umsätze, nämlich 22 Prozent. Gesunken war er seinerzeit bei nur 29 Prozent der Handwerksbetriebe.
Auftragsbestand: Auch bei der Auftragslage zeigt sich weiterhin ein insgesamt rückläufiger Trend. Zwar melden mehr als die Hälfte der befragten Geschäftsinhaber stabile Auftragsbestände, bei den übrigen Betrieben jedoch überwiegt der Anteil derjenigen mit sinkenden Auftragsbeständen (29 Prozent) deutlich den Anteil derjenigen, bei denen er gestiegen ist (15 Prozent). Im Vergleich zur letzten Befragung hat der Überhang von Unternehmen mit rückläufigen Auftragsbeständen aktuell jedoch abgenommen.
Verkaufspreise: Die Verkaufspreise des Hamburger Handwerks sind auch im aktuellen Berichtszeitraum weiter gestiegen. Der Anteil der befragten Betriebe, die über eine Anhebung ihrer Preise gegenüber dem Vorquartal berichten, liegt bei 47 Prozent. Im vergangenen Herbst lag er noch bei 40 Prozent. Unverändert blieben die Verkaufspreise bei 46 Prozent der Betriebe (55 Prozent im vergangenen Herbst). Es wird jedoch erwartet, dass sich der Preisanstieg in der nächsten Zeit eher abschwächen wird.
Investitionen: Die eher schwache Konjunktur bietet zusammen mit einem erhöhten Zinsniveau gegenwärtig keine großen Spielräume für Investitionen. Die Teilnehmer der Umfrage berichten zu etwa 30 Prozent, dass ihre Investitionstätigkeit gegenüber dem zurückliegenden Quartal zurückgegangen ist. Dem stehen nur 15 Prozent gegenüber, die ihre diesbezüglichen Anstrengungen verstärkt haben. Damit setzt sich der Negativtrend fort, der bereits im vergangenen Herbst zu beobachten war.
Geschäftserwartungen: Ausblick auf das zweite Quartal 2024
Nach überwiegender Einschätzung der Befragungsteilnehmer wird sich die Konjunktur im Hamburger Handwerk in den kommenden Monaten nicht verbessern. Zwei Drittel der Befragten sind überzeugt, dass es vorerst bei einer Seitwärtsentwicklung bleibt. Weitere 14 Prozent rechnen sogar mit einer Verschlechterung. Zuversichtlicher äußern sich nur 22 Prozent der Befragten, die in den kommenden Monaten für ihren Betrieb mehr Geschäft erwarten.
Beschäftigung: Weiter eingetrübt hat sich die Beschäftigungserwartung, auch wenn erneut 80 Prozent der befragten Handwerker für ihre Unternehmen keine Veränderung bei der Beschäftigung sehen. Im Vergleich zur letzten Befragung gehen jedoch nur noch 10 Prozent von einer wachsenden Belegschaft aus (Herbst 2023: 13 Prozent). Zugleich nehmen jetzt 11 Prozent an, dass sie in ihrem Betrieb Beschäftigung abbauen werden (Herbst 2023: 8 Prozent).
Umsatz: Mit steigenden Umsätzen rechnen 28 Prozent der Betriebsinhaber. Die Zahl hat jedoch nur einen begrenzten Aussagewert, da sich Umsatzsteigerungen gegenwärtig schon aufgrund von aktuellen Preiserhöhungen ergeben können. Nur 15 Prozent der befragten Geschäftsinhaber erwarten im nächsten Quartal Umsatzrückgänge.
Verkaufspreise: Die gestiegenen Verkaufspreise sprechen dafür, dass das Handwerk die höheren Preise für Energie und Einsatzstoffe zumindest teilweise an die Kunden weitergeben konnte. Aktuell geht nach der Befragung kaum noch jeder vierte Betriebsinhaber davon aus, dass er seine Preise in den kommenden Monaten erhöhen wird. Dieser Anteil lag im vergangenen Herbst noch bei einem Drittel.
Investitionen: Die Investitionsplanungen bleiben angesichts der allgemein wenig dynamischen Wirtschaftsentwicklung verhalten. Mit 62 Prozent überwiegt weiterhin der Anteil der Betriebsinhaber, die ihr bisheriges Investitionsverhalten unverändert beibehalten wollen. Während 16 Prozent der Betriebe verstärkte Ausgaben für ihre Betriebsausstattung planen, wollen etwa 22 Prozent die entsprechenden Einsätze verringern.
Uneinheitliche Entwicklungen in den Handwerksbranchen
Die Datengrundlage erlaubt nur eine vorsichtige Beurteilung branchenspezifischer Besonderheiten. Entsprechend sind die folgenden Aussagen als Meinungsbild Hamburger Handwerksbetriebe zu sehen.
Zum Abschluss der standardisierten Konjunkturumfrage wird den Teilnehmern eine jeweils wechselnde Zusatzfrage zu einem aktuellen Thema gestellt. Dieses Mal ging es um die Innovationsbereitschaft der Hamburger Handwerksbetriebe. Auf die Frage, ob in den letzten Jahren im eigenen Betrieb Innovationen umgesetzt wurden, antwortete ein überwiegender Anteil von 55 Prozent der Betriebsinhaber mit nein. Ein Anteil von 45 Prozent konnte jedoch Angaben zu entsprechenden Aktivitäten machen. Dabei fällt auf, dass Innovationen in einem breiten Spektrum von Anwendungsbereichen umgesetzt wurden, so dass ein eindeutiger Schwerpunkt kaum auszumachen ist. Klar erkennbar ist, dass in den zurückliegenden Jahren zur Digitalisierung bereits vielfältige Anstrengungen in ganz unterschiedlichen Bereichen unternommen wurden. An zweiter Stelle lassen sich am ehesten Maßnahmen zur betrieblichen Energieeinsparung bzw. zur Optimierung des Energieeinsatzes erkennen.
Unter den Gewerbegruppen stand bei der Innovationsfreudigkeit in den vergangenen Jahren offenbar das Lebensmittelgewerbe weit vorn. Neun von zehn an der Befragung beteiligten Handwerksunternehmen aus dieser Branche gaben an, Neuerungen umgesetzt zu haben. Hier wurde nicht nur die Energieeinsparung genannt, sondern auch elektronische Hilfsmittel für die Produktion. An zweiter Stelle ist das Kraftfahrzeuggewerbe zu nennen. Hier gaben je acht von zehn Betrieben an, technische Innovationen eingeführt zu haben. Die Branche steht gegenwärtig offenbar weiterhin unter großem Druck, die technische Ausstattung der Werkstätten laufend an die Veränderungen der Fahrzeugtechnik anzupassen.
Bei den Innovationsanstrengungen folgen weiter das Gesundheitsgewerbe (ca. 70 Prozent der Betriebe), die Handwerke für den gewerblichen Bedarf (ca. 58 Prozent), das Ausbaugewerbe (ca. 38 Prozent), das personenbezogene Dienstleistungsgewerbe (29 Prozent) und am Ende der Skala das Bauhauptgewerbe (22 Prozent). Dabei fällt deutlich ins Auge, dass in den unterschiedlichen Handwerksbranchen in ganz unterschiedlichem Maß in neue Anlagen und Technik investiert wurde.
In einer zweiten Frage wurden die Teilnehmer der Konjunkturumfrage gebeten, das zukünftige Innovationspotenzial für ihren Betrieb einzuschätzen. Hier gaben drei Viertel der Betriebsinhaber an, dass sie schlicht keine Potenziale für technische Neuerungen sehen. Überdurchschnittlich hoch werden die Möglichkeiten im Gesundheitsgewerbe (57 Prozent der Betriebe) und im Bereich der Handwerke für den gewerblichen Bedarf (50 Prozent) gesehen. Die wenigsten Potenziale für den eigenen Betrieb sehen derzeit die Befragten aus dem Lebensmittelgewerbe (13 Prozent) und dem Bauhauptgewerbe (11 Prozent).
Betriebsbestandentwicklung
Ergänzend wird eine Aufschlüsselung nach zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerken sowie handwerksähnlichen Gewerben vorgenommen, wie sie in den Anlagen der Handwerksordnung definiert sind. Außerdem werden Gewerbetreibende erfasst, die nach den Bestimmungen der Handwerksordnung "einfache Tätigkeiten" ausüben. Weiterhin werden die Zahlen nach Gewerbegruppen und Berufen (Gewerken) aufgeschlüsselt.
Mit der Novellierung der Handwerksordnung vom 01. Januar 2004 wurde die Anlage A mit bis dahin 94 Handwerken geteilt, da in 53 Handwerken die Aufhebung des Qualifikationsnachweises als Voraussetzung für die Selbständigkeit erfolgte. Anlage A umfasst seitdem alle zulassungspflichtigen Gewerke, während in Anlage B1 alle zulassungsfreien Handwerke und in Anlage B2 handwerksähnliche, zulassungsfreie Gewerbe geführt werden.