Handlungsprogramm 2029 – Handwerk Erfolgreich im WandelMenschen im Handwerk
Die wichtigsten Grundsatzpositionen, Service-Schwerpunkte und Organisationsentwicklungs-Vorhaben:
Ausbildung
Duale Ausbildung stärken, Wohnraum für Azubis schaffen, Praktikumsprämie einführen, mehr Handwerk in der Schule, Azubis aus dem Ausland gewinnen, „Tag des Handwerks“ einführen, Imagekampagne fortführen, Projekt „Traumjob Handwerk“ fortsetzen, Ausbildungsqualität fördern, duales Studium im Handwerk voranbringen.
Ausgangslage
Zugleich führt die bereits angelaufene Verrentungswelle in der Babyboomer-Generation zum Wegfall von Ausbildern und Prüfern. Damit treten Kerngeschäft und Ausbildungsgeschehen in verschärfte zeitliche Konkurrenz. Auch gesellschaftliche Vorurteile wirken immer noch zulasten praktischer Arbeit und zugunsten akademischer Bildungsangebote – deren Qualität ist zugleich (folgerichtig) in manchen Marktsegmenten kompromittiert. Schulpolitische Richtungsentscheidungen haben diesen Trend verstärkt: Gerade in Hamburg liegt der Abiturientenanteil inzwischen deutlich über Bundesschnitt (leicht über 50 % gegenüber knapp 40 % im Bund). Allerdings verbessert sich das Image des Handwerks seit einigen Jahren, wozu nicht zuletzt die Imagekampagne des deutschen Handwerks und die Profilierung des „Klimahandwerks“ beigetragen haben – aber die Ausgangslage bleibt schwierig und die Konkurrenz um Azubis wird immer massiver.
Schließlich wird die mangelnde Verfügbarkeit von Wohnraum für Azubis Hamburg zunehmend zum Hemmschuh für Ausbildung. In Hamburg gibt es derzeit für insgesamt weniger als 3 % der 28.000 Auszubildenden einen Platz in einem Azubi-Wohnheim. Im Vergleich dazu liegt die Versorgungsquote für Studierende mit 5.504 Wohnheimplätzen bei immerhin 7,8 Prozent. Der Senat hat sich in seinem 2020 geschlossenen Koalitionsvertrag vorgenommen, dass bis 2030 insgesamt 2.500 neue Wohnheimplätze für Auszubildende und Fachschüler entstehen sollen. Bisher wurde davon etwa ein Fünftel tatsächlich gebaut bzw. befindet sich in konkreter Planung. Bereits jetzt verringert sich aber die Zahl zugezogener Auszubildender in Hamburg. Dies hat mehrere Ursachen – allerdings ist ein hinreichendes günstiges Wohnraumangebot ein wichtiger Faktor für die Attraktivität der Ausbildungsmetropole Hamburg.
Perspektiven
Handlungsbedarf für die Handwerkskammer
Wohnraum für Azubis schaffen: Das Handwerk fordert die Hamburger Politik auf, die Geschwindigkeit bei der Umsetzung der bereits bestehenden Ausbaupläne für Azubi-Wohnhei-me zu erhöhen und auch darüber hinaus zu denken – damit Ausbildung in Hamburg dauerhaft einen Platz findet. Dabei muss auch den besonderen Belangen der Auszubildenden in hand-werklichen „Splitterberufen“ Rechnung getragen werden, deren Beschulung länderübergreifend als Blockunterricht stattfindet.
Praktikumsprämie einführen: Das Handwerk fordert die Hamburger Politik auf, nach dem Vorbild anderer Bundesländer eine Hamburger Praktikumsprämie für Schülerferienpraktika im Handwerk einzuführen. Im Jahr 2020 hat Sachsen-Anhalt eine Praktikumsprämie für Schüler-ferienpraktika im Handwerk eingeführt. Ausgezahlt wird sie an Schülerinnen und Schüler, die ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb machen. Drei weitere Bundesländer haben bereits nachgezogen. Aus gutem Grund: Laut unserer Ausbildungsbetriebsumfrage 2023 haben 52 % der Hamburger Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden über ein Praktikum gefunden. Damit ist das Praktikum das Hauptinstrument der Bewerberakquise im Handwerk.
An allen Schulen Handwerk möglich machen: Die allgemeinbildende Schule hat den Auftrag, die Entfaltung der Person und die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen so zu fördern, dass Schülerinnen und Schüler am gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilhaben können. Ein wichtiges Element dabei ist das praktische Ausprobieren, das Arbeiten mit den Händen und das Erlebnis, selbst etwas konzipiert und geschaffen zu haben. Werkstätten und Küchen, in denen konkrete praktische Erfahrungen gesammelt werden können, gehören daher im Verbund mit geeigneten Lernangeboten aus unserer Sicht in alle allgemeinbildenden Schulen.
Grundbildung anpacken: Die Vorkenntnisse von Schulabgängern sind in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen. Angebote der Grundbildung müssen daher ausgebaut werden, wie es im Rahmen der novellierten Fachkräftestrategie vorgesehen ist.
Berufsschulen im Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten stärken: Immer mehr Jugendliche starten mit Defiziten und persönlichen Problemen in eine Ausbildung. Dies muss nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Berufsschule aufgefangen werden. Hierzu sollen Berufsschullehrkräfte gezielt geschult werden, um auch schwierigen Schülern und Schülerinnen eine gute Begleitung durch die Ausbildung zu gewährleisten und Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
Lehrkräftepraktika verbindlich machen: Nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Lehrkräften ist eine zunehmende Handwerksferne festzustellen. Gleichzeitig soll die berufliche Orientierung in den weiterführenden Schulen fächerübergreifend als Querschnittsthema behandelt werden. Lehrkräfte sollten in die Lage versetzt werden, Unterrichtstheorie mit realen, modernen Praxisbeispielen zu bereichern. Um Lehrkräfte mit aktuellen Handwerksberufen und -tätigkeiten in Berührung zu bringen, sollten von den abzuleistenden Weiterbildungsstunden daher mindestens vier Stunden im Handwerk abgeleistet werden – um dies zu realisieren, sollte die Stadt konkrete Anreize schaffen.
NEETs“ integrieren: Die Politik muss spezifisch die Problematik der „NEETs“ („Not in Employment, Education or Training“, junge Menschen, die weder in Schule, Ausbildung noch Arbeit eingebunden sind) im Blick haben und passende Lösungen erarbeiten, damit weniger junge Menschen vom Arbeitsmarkt verschwinden. Mit der Jugendberufsagentur hat Hamburg dafür eine gute organisatorische Grundlage. Gleichzeitig liegt Hamburg bislang deutschlandweit auf Platz 2 beim Anteil der NEETs an der gleichaltrigen Zielgruppe.
Azubis aus dem Ausland gewinnen: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist dergestalt zu öffnen, dass die Hürden für die Einwanderung in Ausbildung gesenkt werden. Gleichermaßen gilt es, Auszubildende aus der Gruppe der Geflüchteten zu gewinnen, die bereits in Deutschland sind.
Tag des Handwerks“ einführen: Wie in Bayern sollte es in allen Hamburger Schulen jährlich einen „Tag des Handwerks“ mit handwerksspezifischen Angeboten der Berufsorientierung geben. Wie in Bayern sollte es in allen Hamburger Schulen jährlich einen „Tag des Handwerks“ mit handwerksspezifischen Angeboten der Berufsorientierung geben.
Traumjob Handwerk fortsetzen: Ausgehend von der Azubi-Werbung sorgen die Lehrstellenagen-tur Handwerk und das Projekt Traumjob Handwerk für Konversionen in Ausbildung und unter-stützen Betriebe bei der Gewinnung von Azubis. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf dem Praktikum als „Hauptportal“ für spätere Ausbildung. Dabei kooperieren wir weiterhin intensiv mit den Innungen.
Ausbildungsqualität fördern: Die Ausbildungsberatung wird auch künftig das Thema Ausbildungsqualität mittransportieren und Betriebe so bei der Bindung junger Fachkräfte unterstützen. Schwerpunkte bilden dabei transparente Kommunikation und frühe Perspektivenplanung für die Zeit nach der Ausbildung. Dies hilft zugleich dabei, den Anteil abgebrochener Ausbildungen zu reduzieren. Hierzu erfolgt auch eine Unterstützung von Betrieben und Auszubildenden bei Konflikten.
Ausbilder stärken: Wir arbeiten an einer Stärkung und Begleitung der Ausbilder in den Betrieben, deren Leistung gerade angesichts des demographischen Wandels wertvoller denn je ist.
Duales Studium fördern: Wir werben für eine stärkere Beteiligung des Handwerks an geeigneten dualen Studienangeboten.
Im Bund für Modernität eintreten: Im ZDH setzen wir uns für eine progressive, veränderungsfähige handwerkliche Bildungslandschaft und für zeitgemäße Ausbildungsinhalte ein. Dies ist nicht zuletzt gerade deshalb erforderlich, weil u.a. aus der Industrie Veränderungsdruck etwa im Bereich der Teilqualifizierungen aufgebaut wird. Das Handwerk selbst muss im Lichte dieses Veränderungsdrucks, der bisweilen durch Veränderungsziele der Politik noch unterstützt wird, Angebote machen, um die Strukturen der Ausbildung zeitgemäß weiterzuentwickeln – damit sie handwerklich bleibt.
Weiterbildung
Meisterprämie erhöhen, Bildungsstätten zukunftsfähig machen, ELBCAMPUS- Kursangebot weiterentwickeln, Klimawende flankieren, Dozentenmanagement neu aufstellen, im Weiterbildungsbetrieb digitaler werden.
Ausgangslage
Darüber hinaus gibt eine eher langsame Entwicklung in den Ausbildungsverordnungen und Rahmenlehrplänen, was innovative Inhalte angeht, jedoch starke Veränderungen der realen Inhalte und Anforderungen in bestehenden Berufsbildern. Dieses Delta muss durch intensive Fort- und Weiterbildung, auch abseits von Rahmenlehrplänen, abgedeckt werden.
Perspektive
Die qualitativen Kundenanforderungen an neue, digitale und 24/7 verfügbare Bildungs-angebote (E-Learning) werden weiter zunehmen. Die fortschreitende Digitalisierung wird auch in der Weiterbildung eine immer größere Rolle spielen. Handwerkliche Bildungsstätten werden vermehrt digitale Technologien und Tools in die Lehre integrieren müssen, um den steigenden Anforderungen der Branche gerecht zu werden. Nachhaltiges Handwerk und „Klimaberufe“ gewinnen an Bedeutung. Handwerkliche Bildungsstätten müssen sich verstärkt mit entsprechenden Lerninhalten ausstatten, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.
Handlungsbedarf für die Handwerkskammer
Bildungsstätten zukunftsfähig machen: Die staatliche Bildungsstättenförderung muss so angepasst werden, dass die in den handwerklichen Bildungsstätten aktuell und perspektivisch erforderlichen Investitionen an modernen und qualitativ hochwertigen Werkzeugen, Maschinen und Ausstattungen nachhaltig ermöglicht werden. Nur eine gut und modern ausgestatte Bildungsstätte sichert Ausbildung und Weiterbildung auf hohem Niveau.
Angebot weiterentwickeln: Das Lehrgangsangebot muss laufend modernisiert und angereichert werden, um am Markt zu bestehen. Dies gilt insbesondere im Bereich der digitalen Formate. Möglichkeiten für skalierbare Qualifizierungsangebote für Zielgruppen mit besonderem Unterstützungsbedarf (z.B. Geflüchtete, Frauen im Handwerk) prüfen wir ausgehend von den Bedarfen des Markts. Zusätzliche kurze Lernangebote zu technischen Inhalten werden in unser Angebot aufgenommen.
Klimawende flankieren: Die Qualifizierung von Fachkräften für die Umsetzung der Klimawende durch Handwerksbetriebe wird durch zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote des ELBCAMPUS aktiv gefördert.
Firmenkunden bedienen: Wir erfüllen spezifische Bildungsanforderungen von Kunden im B2B-Geschäft.
Digitaler werden: Automatisierung, Digitalisierung und die Nutzung digitaler Technologien schaffen innovative Ansätze für die Weiterentwicklung handwerklicher Bildungsstätten. Dies umfasst die Erweiterung der E-Learning-Plattform, virtueller Unterrichtseinheiten und die Nutzung digitaler Tools (KI) zur Organisation von Lehrinhalten und Verwaltungsaufgaben.
Vernetzt arbeiten: Kooperationen und Netzwerke sind Bundesland- und Kammerübergrei-fend aktiv aufzubauen und zu pflegen. Kooperationen und Netzwerke mit Betrieben, anderen Bildungseinrichtungen und relevanten Akteuren der Branche ermöglichen einen Wissenstransfer und eine gemeinsame Entwicklung von Lehrgangskonzepten sowie Synergien für eine ganzheitliche Lehre auf hohem Niveau.
Qualität sichern: Ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem ist Basis für kontinuierliche Verbesserungen von Arbeitsprozessen und Dienstleistungen. Regelmäßige Überprüfung (Audits) identifizieren Schwachstellen und leiten Maßnahmen zur Qualitätssteigerung ein.
Leitbild überarbeiten: Das Leitbild des ELBCAMPUS wird gemeinsam mit dem Team grundsätzlich auf den Prüfstand gestellt, um zu den aktuellen Herausforderungen passende formale Grundlagen für die Geschäftspolitik zu schaffen.
Fach- und Arbeitskräfte
Hürden der Arbeitsmarktintegration senken, international um Kräfte für das Hamburger Handwerk werben, Fachkräfte in den Betrieben halten.
Ausgangslage
Perspektiven
- die Erhöhung des Frauenanteils im Handwerk (er ist in Deutschland und HH insgesamt unterdurchschnittlich, wenn man uns mit anderen europäischen Staaten vergleicht),
- die Förderung des Verbleibs älterer Mitarbeiter im Betrieb mit Methoden der Inklusion/ Schaffung flexibler Möglichkeiten des Weiterarbeitens auch über den Renteneintrittszeitpunkt hinaus, wo und soweit dies dem individuellen Wunsch des Arbeitnehmers entspricht,
- die Integration von Geflüchteten sowie der Zugewanderten in Ausbildung und Arbeit
- und die Weiterbildung ungelernter Helfer zu Fachkräften – ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung Hamburgs ist seit 2015 um mehr als ein Viertel gestiegen
Darüber hinaus muss das Handwerk eine Willkommenskultur für eine junge Arbeitnehmergeneration entwickeln, die mit zunehmenden Ansprüchen und einer hohen Erwartung an Sinnerfüllung im Beruf in den Arbeitsmarkt drängt (Generation Z). Dazu gehört insbesondere die Öffnung der betrieblichen Praxis für Anforderungen nach flexibler und reduzierter Arbeitszeit, Work Life Balance und Nebenleistungen (nicht zuletzt technische Ausstattung des Arbeitsplatzes bzw. Arbeitsumfelds). In diesem Zusammenhang darf hinterfragt werden, ob die Werte der Generation Z gerade aus Sicht des Handwerks wirklich so schwierig zu integrieren sind, wie dies bisweilen wahrgenommen und dargestellt wird. Gerade Aspekte wie Sinnfindung in der Arbeit, Nachhaltigkeit, Entfaltung, Teilhabe, Kooperation, Familie passen im Grunde gut zur Kultur des inhabergeführten Handwerks.
Handlungsbedarf für die Handwerkskammer
Wohnraum für Azubis schaffen: Das Handwerk fordert die Hamburger Politik auf, die Geschwindigkeit bei der Umsetzung der bereits bestehenden Ausbaupläne für Azubi-Wohnhei-me zu erhöhen und auch darüber hinaus zu denken – damit Ausbildung in Hamburg dauerhaft einen Platz findet. Dabei muss auch den besonderen Belangen der Auszubildenden in hand-werklichen „Splitterberufen“ Rechnung getragen werden, deren Beschulung länderübergreifend als Blockunterricht stattfindet.
Praktikumsprämie einführen: Das Handwerk fordert die Hamburger Politik auf, nach dem Vorbild anderer Bundesländer eine Hamburger Praktikumsprämie für Schülerferienpraktika im Handwerk einzuführen. Im Jahr 2020 hat Sachsen-Anhalt eine Praktikumsprämie für Schüler-ferienpraktika im Handwerk eingeführt. Ausgezahlt wird sie an Schülerinnen und Schüler, die ein Praktikum in einem Handwerksbetrieb machen. Drei weitere Bundesländer haben bereits nachgezogen. Aus gutem Grund: Laut unserer Ausbildungsbetriebsumfrage 2023 haben 52 % der Hamburger Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden über ein Praktikum gefunden. Damit ist das Praktikum das Hauptinstrument der Bewerberakquise im Handwerk.
An allen Schulen Handwerk möglich machen: Die allgemeinbildende Schule hat den Auftrag, die Entfaltung der Person und die Selbstständigkeit ihrer Entscheidungen und Handlungen so zu fördern, dass Schülerinnen und Schüler am gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilhaben können. Ein wichtiges Element dabei ist das praktische Ausprobieren, das Arbeiten mit den Händen und das Erlebnis, selbst etwas konzipiert und geschaffen zu haben. Werkstätten und Küchen, in denen konkrete praktische Erfahrungen gesammelt werden können, gehören daher im Verbund mit geeigneten Lernangeboten aus unserer Sicht in alle allgemeinbildenden Schulen.
Grundbildung anpacken: Die Vorkenntnisse von Schulabgängern sind in den vergangenen Jahren merklich zurückgegangen. Angebote der Grundbildung müssen daher ausgebaut werden, wie es im Rahmen der novellierten Fachkräftestrategie vorgesehen ist.
Berufsschulen im Umgang mit Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten stärken: Immer mehr Jugendliche starten mit Defiziten und persönlichen Problemen in eine Ausbildung. Dies muss nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Berufsschule aufgefangen werden. Hierzu sollen Berufsschullehrkräfte gezielt geschult werden, um auch schwierigen Schülern und Schülerinnen eine gute Begleitung durch die Ausbildung zu gewährleisten und Ausbildungsabbrüche zu verhindern.
Lehrkräftepraktika verbindlich machen: Nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, sondern auch bei Lehrkräften ist eine zunehmende Handwerksferne festzustellen. Gleichzeitig soll die berufliche Orientierung in den weiterführenden Schulen fächerübergreifend als Querschnittsthema behandelt werden. Lehrkräfte sollten in die Lage versetzt werden, Unterrichtstheorie mit realen, modernen Praxisbeispielen zu bereichern. Um Lehrkräfte mit aktuellen Handwerksberufen und -tätigkeiten in Berührung zu bringen, sollten von den abzuleistenden Weiterbildungsstunden daher mindestens vier Stunden im Handwerk abgeleistet werden – um dies zu realisieren, sollte die Stadt konkrete Anreize schaffen.
NEETs“ integrieren: Die Politik muss spezifisch die Problematik der „NEETs“ („Not in Employment, Education or Training“, junge Menschen, die weder in Schule, Ausbildung noch Arbeit eingebunden sind) im Blick haben und passende Lösungen erarbeiten, damit weniger junge Menschen vom Arbeitsmarkt verschwinden. Mit der Jugendberufsagentur hat Hamburg dafür eine gute organisatorische Grundlage. Gleichzeitig liegt Hamburg bislang deutschlandweit auf Platz 2 beim Anteil der NEETs an der gleichaltrigen Zielgruppe.
Azubis aus dem Ausland gewinnen: Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist dergestalt zu öffnen, dass die Hürden für die Einwanderung in Ausbildung gesenkt werden. Gleichermaßen gilt es, Auszubildende aus der Gruppe der Geflüchteten zu gewinnen, die bereits in Deutschland sind.
Tag des Handwerks“ einführen: Wie in Bayern sollte es in allen Hamburger Schulen jährlich einen „Tag des Handwerks“ mit handwerksspezifischen Angeboten der Berufsorientierung geben. Wie in Bayern sollte es in allen Hamburger Schulen jährlich einen „Tag des Handwerks“ mit handwerksspezifischen Angeboten der Berufsorientierung geben.
Traumjob Handwerk fortsetzen: Ausgehend von der Azubi-Werbung sorgen die Lehrstellenagentur Handwerk und das Projekt Traumjob Handwerk für Konversionen in Ausbildung und unter-stützen Betriebe bei der Gewinnung von Azubis. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf dem Praktikum als „Hauptportal“ für spätere Ausbildung. Dabei kooperieren wir weiterhin intensiv mit den Innungen.
Ausbildungsqualität fördern: Die Ausbildungsberatung wird auch künftig das Thema Ausbildungsqualität mittransportieren und Betriebe so bei der Bindung junger Fachkräfte unterstützen. Schwerpunkte bilden dabei transparente Kommunikation und frühe Perspektivenplanung für die Zeit nach der Ausbildung. Dies hilft zugleich dabei, den Anteil abgebrochener Ausbildungen zu reduzieren. Hierzu erfolgt auch eine Unterstützung von Betrieben und Auszubildenden bei Konflikten.
Ausbilder stärken: Wir arbeiten an einer Stärkung und Begleitung der Ausbilder in den Betrieben, deren Leistung gerade angesichts des demographischen Wandels wertvoller denn je ist.
Duales Studium fördern: Wir werben für eine stärkere Beteiligung des Handwerks an geeigneten dualen Studienangeboten.
Im Bund für Modernität eintreten: Im ZDH setzen wir uns für eine progressive, veränderungsfähige handwerkliche Bildungslandschaft und für zeitgemäße Ausbildungsinhalte ein. Dies ist nicht zuletzt gerade deshalb erforderlich, weil u.a. aus der Industrie Veränderungsdruck etwa im Bereich der Teilqualifizierungen aufgebaut wird. Das Handwerk selbst muss im Lichte dieses Veränderungsdrucks, der bisweilen durch Veränderungsziele der Politik noch unterstützt wird, Angebote machen, um die Strukturen der Ausbildung zeitgemäß weiterzuentwickeln – damit sie handwerklich bleibt.