Masterplan Handwerk - Talente, Qualifizierung und Fachkräfte
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Masterplan Handwerk 2030: Handlungsfeld 1Talente, Qualifizierung und Fachkräfte

Die Zielsetzungen des Handlungsfeldes 1 stehen im Einklang mit den strategischen Ansätzen „Fachkräfte ausbilden und qualifizieren“, „Erwerbsbeteiligung erhöhen“, „Zuwanderung gezielt fördern“ und „attraktive Arbeitsbedingungen schaffen“ der Hamburger Fachkräftestrategie.



Ziele



1. Zusätzliche Auszubildende gewinnen

Die Zahl der neuen Auszubildenden im Hamburger Handwerk entwickelte sich in den Jahren vor der Corona-Pandemie entgegen dem Bundestrend stabil auf etwa 2.500 Neuverträge pro Jahr. Aufgrund der Corona-Pandemie sank die Zahl im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren in 2020 und 2021 auf einen zeitweisen Tiefstand. Vor diesem Hintergrund streben Senat und Handwerkskammer an, zusätzliche Auszubildende durch entsprechende Aktivitäten des Handwerks und aller relevanten Partner am Hamburger Ausbildungsmarkt zu gewinnen, um damit das Niveau der Vor-Pandemiezeit zu erreichen und bis 2030 weiter zu steigern.



2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen

Einige Gruppen von Erwerbspersonen sind gewerkabhängig im Handwerk teilweise unterrepräsentiert. Beispiele dafür sind Frauen, Zugewanderte, Geflüchtete, Ältere oder Menschen mit Behinderung sowie Inklusionsbedarfen. Auch Studienabbrecherinnen und -abbrecher sollen verstärkt in den Blick genommen werden. Die Gewinnung von mehr Nachwuchskräften aus diesen Gruppen für eine Tätigkeit im Handwerk kann einen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten und sich im Sinne der Vielfalt positiv auf die Betriebe auswirken. Bis 2030 werden Handwerk und Stadt die genannten Zielgruppen mit konkreten Angeboten ansprechen und ihnen Wege ins Handwerk aufzeigen. Die Betriebe werden wir aktiv bei der Bewältigung der sich daraus ergebenden Anforderungen für Betriebsorganisation und Personalführung beraten.



3. Weiterbildungsbeteiligung gewerkeübergreifend erhöhen

Bei den Beschäftigten im Handwerk besteht Entwicklungspotenzial hinsichtlich der beruflichen Weiterbildung – die Handwerksbetriebe stehen unter spürbarem Modernisierungsdruck, der den Beschäftigten immer neue Kompetenzen abfordert. Mehr Weiterbildung kann deshalb dazu beitragen, das Wertschöpfungspotenzial der Betriebe zu erhöhen. Zugleich erweitert der Kompetenzerwerb die Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Beschäftigten. Daher wollen wir darauf hinwirken, die Weiterbildungsbeteiligung gewerkübergreifend zu erhöhen. Wir streben deshalb eine Ausweitung des Angebots und der Nutzung von Weiterbildung an, um Kompetenzen im Handwerk zu stärken und persönliche wie betriebliche Entwicklung zu fördern – insbesondere im Hinblick auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.



Maßnahmen

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1.
Zusätzliche Auszubildende gewinnen

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Die Handwerkskammer plant, den Ansatz des ausgelaufenen Projekts „Mehr Ausbildungsqualität im Hamburger Handwerk (MAQIH)“ fortzuführen, und sich dafür um eine Förderung des Bundes zu bewerben. Die im Kontext der Ausbildungsberatung durchgeführte Maßnahme umfasst insbesondere folgende Aspekte:

  • Sensibilisierung der Betriebe für die Situation auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt,
  • Orientierung von Betrieben auf besondere Auszubildenden-Zielgruppen
  • Unterstützung im Nachwuchsgewinnungsprozess (Beratung zum Ausbildungsmarketing, Übernahme der Bewerbervorauswahl)
  • Unterstützung von Betrieben bei der Steigerung ihrer Ausbildungs- und Arbeitsmarkt-Attraktivität, etwa bei der Planung und Gestaltung von Praktika und Ausbildung, der Formulierung von Anforderungsprofilen für Lehrstellen, einem Ausbildungs-Check zur Sicherung der betrieblichen Ausbildungsqualität und Workshop-Angeboten zur Führungskultur.

Eine Bewerbung um Fördermittel des Bundes ist nicht möglich, seit die Förderung im Zuge der Corona-Pandemie und der von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Krise 2021 ausgesetzt wurde. Ein Datum für eine erneute Antragstellung ist noch nicht bekannt; es gibt bisher im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) keine konkrete Planung, wann ein Nachfolgeförderprogramm für JOBSTARTER plus veröffentlicht wird. Die Handwerkskammer steht im Kontakt mit dem BIBB, um informiert zu werden, sobald eine Antragstellung wieder möglich ist.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1.
Zusätzliche Auszubildende gewinnen

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Zusätzlich zur Gleichwertigkeitsprüfung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen in den Referenzberufen des Handwerks im Rahmen der gesetzlichen Anerkennungsberatung stellt die HWK Qualifikationsanalysen zu informell erworbenen Kompetenzen und individuelle Anpassungsqualifizierungen bereit (aktuell fünf Stellen), um dem Handwerk möglichst viel Fachkräftepotenzial zu erschließen. Zudem findet für Menschen mit Migrationsgeschichte im Hamburg Welcome Center (HWC) eine Ausbildungsberatung und -begleitung sowie eine spezialisierte berufsbezogene Beratung in Richtung Handwerk statt (aktuell eine Stelle). Beide Angebote sind aufeinander abgestimmt.

Senat und Handwerkskammer streben an, die Beratung der Handwerkskammer zu Kompetenzfeststellung und Anpassungsqualifizierung als neues Teilprojekt im Landesnetzwerk Integration durch Qualifizierung (IQ) Hamburg durchzuführen, vorbehaltlich der neuen Förderrichtlinie und Förderentscheidung des Bundes (Veröffentlichung ca. 2. Quartal 2022). Die neue Förderperiode beginnt ab 2023 mit einer Laufzeit von zunächst drei Jahren.
Senat und Kammer werden außerdem prüfen, ob die von der Stadt finanzierte Stelle im HWC auskömmlich ist oder eine Anpassung des Aufgaben- oder des Stellenumfangs vorgenommen werden muss. Wesentlich für deren Erfolg sind Angebote zur Kompetenzfeststellung und Qualifizierung z.B. im Rahmen der Maßnahme „Hin zum Handwerk“.

Das Vorhaben, Kompetenzfeststellungen für non-formale und informell erworbene Kompetenzen in Verbindung mit einer Vorbereitung auf Externenprüfungen IQ-finanziert anzubieten, wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) abgelehnt. Seit dem 01.01.2023 bietet lediglich das Projekt „Hin zum Handwerk“ ein vergleichbares Angebot seitens der HWK. 
Das Vorhaben zur Anpassungsqualifizierung (IQ-Teilvorhaben „Anerkennung ansteuern“ im IQ Landesnetzwerk) ist am 01.01.2023 gestartet. Das Projekt wurde 2023 von 38 Personen mehr in Anspruch genommen (88 Teilnehmende statt 50 Teilnehmende), als geplant.
Das Projekt „Hin zum Handwerk“ ist im Rahmen der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung zertifiziert.
Die Ausbildungsberatung der HWK im HWC ist auskömmlich. Diese Auskömmlichkeit wird anhand der Beratungszahlen und Vermittlungen in Ausbildung regelmäßig überprüft.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1. Zusätzliche Auszubildende gewinnen
2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Die Handwerkskammer und die auf staatlicher Seite für Berufsorientierung und Ausbildungsvorbereitung zuständigen Stellen und die Jugendberufsagentur werden bis Ende 2022 gemeinsam Ansatzpunkte für eine optimierte Zusammenarbeit erarbeiten. Relevante Aspekte sind:

  • Akquise von Betrieben zur Durchführung von Langzeitpraktika gemäß Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB)/des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB) für Schülerinnen und Schüler der Praxis- und AvDual-Klassen
  • Unterstützungsinstrumente bei der Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen für Schülerinnen und Schüler entwickeln
  • Flexibilisierung der festen Praktikumsphasen im Schuljahr zur besseren Nutzung des Praktikumsangebotes für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassenstufen
  • Begleitung der Betriebe sowie der Praktikantinnen und Praktikanten
  • Austausch zwischen Ausbildungsleitungen, Lehrkräften und Berufsberatenden

Senat und Handwerkskammer streben – vorbehaltlich der Finanzierung – an, im Fall identifizierter Optimierungsbedarfe und Handlungsansätze jeweils geeignete Maßnahmen zur Erreichung von mehr Praktika im Handwerk aufzusetzen.

Zur Erörterung der derzeitigen Möglichkeiten und Bedarfe für die Unterstützung bei der Suche nach Praktikumsplätzen im Handwerk fanden im Winter 2022/2023 erste Gespräche zwischen HWK, HIBB und Hamburger Servicestelle für Qualität in der Berufsorientierung (HSQB) statt.

Eine solche zusätzliche Unterstützung seitens der HWK in Praxisklassen und in AvDual wurde von der BSB als nicht erforderlich eingeschätzt, da es in beiden Bildungsgängen bereits eine entsprechende Leistung gibt. Jedoch wurde die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern in anderen Klassen der Mittelstufen auf der Suche nach klassischen Schulpraktika als sinnvoll eingestuft.

Im Anschluss an diese Gespräche wurde auch die Sozialbehörde (SB) im Rahmen eines Projektgesprächs für das Projekt „Traumjob Handwerk“ eingebunden.
Das derzeitige Ziel ist es, im Rahmen der schon bestehenden Ausbildungsvermittlung im Projekt „Traumjob Handwerk“ für ausgewählte Pilotschulen auch eine Praktikumsvermittlung anzubieten. Hierdurch kann erhoben werden, ob das Angebot für die genannte Zielgruppe relevant ist und zu einem späteren Zeitpunkt potenziell als eigenes Projektmodul angeboten werden kann.

Nach positiven Rückmeldungen aus den ersten Durchläufen des HWK-Beratungsangebots für kleine Gruppen sowie einzelne Schülerinnen und Schüler zum Thema Praktikum wurde im Oktober 2023 begonnen, das Angebot größer zu bewerben:

·  Über den Schulnewsletter von „Traumjob Handwerk“,
·  über die „Traumjob Handwerk“-Website sowie
·  über die Ansprache von Jugendlichen auf Veranstaltungen und Messen.

Seither wird beobachtet, wie sich die Nachfrage entwickelt. Ein weiterer Austausch zwischen HSQB und HWK ist für April 2024 geplant.

Am 05.10.2023 hat darüber hinaus das Praktikum-Speed-Dating der HWK stattgefunden. Die Veranstaltung war in Bezug auf die teilnehmenden Betriebe und die Jugendlichen komplett ausgebucht, von beiden Seiten war die Resonanz durchweg positiv.

 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1. Zusätzliche Auszubildende gewinnen
2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen
3. Weiterbildungsbeteiligung gewerkeübergreifend erhöhen



Was wird umgesetzt?

In dem bis Ende 2023 laufenden, vom ESF+ und Hamburg geförderten Projekt wird Folgendes umgesetzt:

  • Schülerinnen und Schüler erhalten in Schnupperkursen praktische Einblicke in Handwerksberufe
  • Ausbildungsinteressierte Personen aller Altersstufen werden bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt
  • Multiplikatoren der Berufsorientierung erhalten Einblicke in Handwerksberufe
  • Gesellinnen werden für eine Weiterbildung zur Meisterin gewonnen
  • Handwerkerinnen und Handwerker werden als Vorbilder in Schulveranstaltungen eingesetzt
  • Jugendliche werden klischeefrei beraten

Im Jahr 2023 werden die Zielstellungen und Ansätze des Projekts auf ihre Relevanz und Wirksamkeit geprüft. Senat und Handwerkskammer streben an, im Anschluss eine entsprechende, ggf. konzeptionell angepasste Maßnahme aufzulegen. Die Verlängerung des ggf. angepassten Projekts über den aktuellen Bewilligungszeitraum hinaus steht unter dem Vorbehalt der Verfügbarkeit ausreichender Mittel.

Dem Projekt „Traumjob Handwerk“ gelingt es, Hamburger Jugendliche und junge Erwachsene auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildung durch praxisbezogene und informative Veranstaltungen sowie durch Beratungen für das Handwerk zu begeistern und Gesellinnen beim Aufstieg zur Meisterin zu begleiten. Viele Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene, die Unterstützung benötigen, um sich beruflich zu orientieren und sich erfolgreich auf eine passende Ausbildung zu bewerben, nutzen das Projekt. Seit Projektbeginn am 01.01.2021 konnten 861 Teilnehmende bei einer Zielzahl von 815 anvisierten Teilnehmenden erreicht werden (Stichtag: 31.12.2023). Aufgrund der guten Erreichung der Zielzahlen wird der Projektansatz seitens der Sozialbehörde und der Handwerkskammer als erfolgreich, wirksam und relevant eingestuft und wurde zunächst für das Jahr 2024 verlängert.

Eine erneute Ausschreibung des Projekts ab 2025 ist vorgesehen.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1.
Zusätzliche Auszubildende gewinnen

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Besondere Bildungsangebote in handwerklichen Ausbildungsgängen für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler machen eine duale Ausbildung im Handwerk für einen größeren Kreis von Schulabgängerinnen und -abgängern interessant und können den Anteil dieser Zielgruppe an den Auszubildenden erhöhen. Zu diesen Angeboten zählen solche, die die Ausbildungsinhalte anreichern (wie z.B. die Möglichkeit, bereits während der Ausbildung karriererelevante Weiterbildungsangebote wahrzunehmen), sowie auch solche, die die Ausbildung verkürzen (Abiturklassen) oder mit weitergehenden Abschlüssen in Verbindung setzen (studienintegrierende Ausbildung in Kooperation mit der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) oder der Erwerb der Fachhochschulreife in Zusatzunterricht – DualPlus FHR). Darüber hinaus gilt es, nicht ausschließlich Abiturienten und Abiturientinnen in den Blick zu nehmen, sondern leistungsstarke Schulabsolventen und -absolventinnen aller Schulabschlüsse zu erreichen.

Senat und Handwerkskammer prüfen bis 2023 gemeinsam mit den relevanten Akteuren, welche weiteren geeigneten Optionen zur Attraktivitätssteigerung bestehen oder entwickelt werden können, insbesondere solche, die die klassische Berufsausbildung mit attraktivitätssteigernden fakultativen Weiterbildungsangeboten für Leistungsstarke anreichern. Im Vordergrund stehen dabei für die Bewältigung der Klimawende besonders relevante Ausbildungsberufe (wie z.B. Anlagenmechanik SHK, Dachdeckerin/-decker, Mechatronik für Kältetechnik). Identifizierte Optionen sollten möglichst zeitnah von den Partnern umgesetzt werden.

Die HWK befindet sich im Austausch mit dem HIBB sowie mit anderen Handwerkskammern, die derzeit Weiterbildungsangebote im Klimahandwerk für leistungsstarke Auszubildende entwickeln. Zudem haben Gespräche mit der Joachim-Herz-Stiftung stattgefunden, die in 2024 ihr Stipendienprogramm „Azubi Kolleg“ auch in Hamburg anbietet. Die HWK wirbt hierfür und beteiligt sich an der Jury.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Das Mentoring-Angebot unterstützt Frauen dabei, ihre Berufsbiografie im Handwerk erfolgreich zu gestalten. Es richtet sich nicht nur, aber auch an das Handwerk. Das Projekt wird von der KWB (Koordinierungsstelle Weiterbildung und Beschäftigung e.V.) umgesetzt.

Die HWK hat nach einem Austausch mit der KWB über ihre Social Media-Kanäle, ihr Frauennetzwerk und im Rahmen einer Veranstaltung zu unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen auf das Projekt aufmerksam gemacht und wird dies an geeigneter Stelle weiterhin tun. Erste Handwerkerinnen konnten als Mentorinnen für das Projekt gewonnen werden. Zudem fand im Oktober 2023 erneut ein Austausch von HWK und KWB statt, in welchem weitere gemeinsame Maßnahmen zur Bekanntmachung des Angebotes besprochen wurden.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Im Rahmen des Hamburger Fachkräftenetzwerks wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema „Frauen im Handwerk“ einberufen, an welcher der Senat, die Handwerkskammer und weitere Organisationen beteiligt sind. Gemeinsam wollen die Beteiligten die bestehenden Aktivitäten zur Förderung von Frauen im Handwerk begleiten und sich mit den Prüfaufträgen des bürgerschaftlichen Ersuchens (siehe Drs. 22/6262) befassen. Themen sind bspw. Frauen in gewerblich-technischen Berufen, Berufsorientierung und Existenzgründung. Bis zum 30.06.2022 wird die AG gegenüber der Hamburgischen Bürgerschaft über ihre Arbeitsfortschritte berichten.

Die Arbeit der AG „Frauen im Handwerk“ wurde zum 12.12.2022 offiziell beendet und die Ergebnisse in der Lenkungsgruppensitzung des Fachkräftenetzwerks vorgestellt. Die Beantwortung des Bürgerschaftlichen Ersuchens ist erfolgt. Dabei wurde unter anderem der Vorschlag unterbreitet, das Potenzial einer ressortübergreifenden Gesamtstrategie zu prüfen, um die Repräsentanz von Frauen in allen technischen Berufen (insb. Handwerk, Industrie und MINT) deutlich schneller zu steigern und zu einer noch besseren Verzahnung der Angebote und Vernetzung der Akteure beizutragen. Die Teilnehmenden der ehemaligen Arbeitsgruppe werden sich damit im Jahr 2024 befassen.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

3. Weiterbildungsbeteiligung gewerkeübergreifend erhöhen



Was wird umgesetzt?

Das seit 2013 bestehende Programm „Qualifizierung im Handwerk“ (im Rahmen des Weiterbildungsbonus) werden wir fortführen. Es generiert durch eine besonders attraktive Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen für Handwerkerinnen und Handwerker durchschnittlich 160 Weiterbildungsbeteiligungen im Jahr. Erfolgsfaktoren sind der besondere finanzielle Anreiz (Förderhöchstbetrag 2.000 Euro, Kostenübernahme bis zu 75 %) und die handwerksspezifische Qualifizierungsberatung. Dabei werden wir bundesweite Entwicklungen der Förderlandschaft angemessen berücksichtigen.

Das Programm wird erfolgreich fortgeführt. Bis zum 31.12.2023 wurden 1.738 Weiterbildungsmaßnahmen für Handwerkerinnen und Handwerker gefördert. Dafür wurden 1,315 Millionen Euro aus dem ESF Plus sowie 1,097 Millionen Euro Eigenmittel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgewendet.
Die Sozialbehörde hat für die aktuelle Förderperiode den Förderhöchstbetrag auf 1.000 Euro abgesenkt. Dies ist zum einen auf die Budgeteinbußen von 30 Prozent (von 78 auf 55 Mio. Euro) in der aktuellen ESF Plus-Förderperiode zurückzuführen. Zum anderen wurde bisher nur in wenigen Einzelfällen ein Förderbetrag bewilligt, der höher als 1.000 Euro lag. Im Durchschnitt lagen die Förderungen zwischen 800 und 900 Euro. Ein Überschreiten der Förderhöchstgrenze ist in Ausnahmefällen weiterhin möglich.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1.
Zusätzliche Auszubildende gewinnen

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen
3. Weiterbildungsbeteiligung gewerkeübergreifend erhöhen



Was wird umgesetzt?

Gemeinsam wollen wir besser verstehen, welche Faktoren Einfluss auf die Entscheidung für oder gegen eine Ausbildung im Handwerk ausüben (insbesondere unter Berücksichtigung von Untersuchungen des Fachkräftenetzwerks) und welche Faktoren Kinder bzw. Jugendliche bei der Berufswahl beeinflussen. Wir wollen die Gründe des Fachkräfteabgangs in besonders betroffenen Gewerken untersuchen und nach Möglichkeit Maßnahmen mit dem Ziel ableiten, den Anteil der im Handwerk Verbleibenden bis 2030 statistisch nachweisbar zu erhöhen. Dafür wird bei Bedarf die Handwerkskammer eine Studie in Auftrag geben. Im Allgemeinen nehmen wir uns vor, über die bestehenden Angebote wirksamer zu kommunizieren.

Im Austausch untereinander sowie mit Lehrkräften und anderen Multiplikatoren bemühen sich die Partnerorganisationen der beruflichen Bildung in Hamburg um ein aktuelles Verständnis der Motivationslage und Entscheidungsfindung junger Menschen. Eine bisherige Erkenntnis ist, dass gerade die Multiplikatoren einen großen Einfluss haben und entsprechend gut informiert werden müssen. So ist die Handwerkskammer bei den Landeskonferenzen zur Berufs- und Studienorientierung vertreten und entwickelt derzeit Formate zur Ansprache von Eltern.
Nach Gesprächen zwischen HWK und dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) bietet das LI seit September 2023 eine dreiteilige Fortbildung für Fachlehrkräfte von sogenannten Klimaschulen an, in der die Aspekte „Klimawende“ und „Berufsorientierung“ erstmals miteinander verknüpft werden. Zudem hat sich die HWK am Fachtag Praxisklassen im November 2023 beteiligt, in welchem es darum ging, wie Fachunterricht praxisnah gestaltet und Bezüge zu konkreten Berufen hergestellt werden können.  Darüber hinaus fand ebenfalls im November 2023 erstmals eine größere HWK-Veranstaltung für die Zielgruppe der Eltern statt („Sprungbrett Ausbildung“). 
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1.
Zusätzliche Auszubildende gewinnen

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Anknüpfend an ein vom Bund gefördertes ehemaliges Programm „Schulbaustelle Klima“ wollen Kammer und Senat prüfen, ob erneut Baustellenführungen für Schülerinnen und Schüler angeboten werden können, um das moderne Handwerk durch eigenes Erleben anschaulicher zu machen und frühzeitig Interesse an diesem Berufsfeld zu wecken. Als Vorbild gelten die Führungen, die auf der Baustelle der Elbphilharmonie erfolgreich durchgeführt wurden.

Die Umsetzung dieser Maßnahme ist für das Jahr 2025 vorgesehen bzw. priorisiert.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

1. Zusätzliche Auszubildende gewinnen
2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Im Rahmen des Fachkräftenetzwerkes Hamburg wollen wir eine Arbeitsgruppe mit den maßgeblichen Akteuren in diesem Handlungsfeld ins Leben rufen. Wir wollen dort die Frage bearbeiten, wie die Ausbildung im Handwerk gestärkt und junge Menschen für handwerkliche Berufe motiviert werden können und Vorschläge entwickeln. Dabei können u.a. folgende Punkte eine Rolle spielen:

  • Kohärenz der Angebote,
  • Prüfung einer Erweiterung der Angebote und
  • Öffentlichkeitsarbeit.
Das Thema wird umfänglich in den bestehenden Fachkräftenetzwerk-AG

·    „Übergang in Ausbildung – Potenziale heben“ (Federführung HIBB / Agentur für Arbeit; nach Beschließung des Masterplans Handwerk 2030 verlängert und neu ausgerichtet) und
·    „Konzertierte Aktion Duale Ausbildung“ (Federführung HWK; nach Beschließung des Masterplans Handwerk 2030 eingesetzt)

bearbeitet. Zur Arbeit der beiden bestehenden AG:

Die AG „Übergang in Ausbildung – Potenziale heben“ hat ein Angebot entwickelt, um junge Menschen, die nach AvDual noch nicht ausbildungsfähig sind, über eine erweiterte Einstiegsqualifizierung (EQ) erfolgreich in Ausbildung zu bringen. In diesem Rahmen wird es eine sozialpädagogische Unterstützung vorab sowie eine enge Begleitung während der EQ geben. Zudem werden schulische Defizite durch einen verpflichtenden Besuch der Berufsschule während der EQ adressiert. Das Angebot „EQ-Kompetenz“ ist im September 2023 mit einer ersten Gruppe von Teilnehmenden gestartet und wird vom Verein Ausbildungsförderung der Hamburger Wirtschaft begleitet.

Die AG „Konzertierte Aktion pro Duale Ausbildung“ hat sowohl einen medienbegleiteten Termin in zwei Ausbildungsbetrieben (davon einer im Handwerk) für 2023 konzipiert als auch ein Filmprojekt, das den Prozess der Berufsorientierung durch die Begleitung von Schülerinnen und Schülern aufzeigen soll und gleichzeitig Einblicke in verschiedene Berufe bietet.

Der medienbegleitete Termin bei zwei Ausbildungsbetrieben gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister wurde am 05.07.2023 erfolgreich durchgeführt. Das Filmprojekt konzentriert sich auf das Thema „Praktikum“ als wichtigstes Berufsorientierungsinstrument. Geplant ist, in 2024 eine Agentur mit der Konzeptentwicklung und Umsetzung zu beauftragen.
 

Bezieht sich auf welche(s) Ziel(e)?

2. Verstärkte Gewinnung besonderer Zielgruppen



Was wird umgesetzt?

Die Betriebe werden für die Potenziale der im Ziel 2 genannten Zielgruppen sensibilisiert, bei der Entwicklung einer diversitätsorientierten Unternehmenskultur unterstützt und aktiv bei der Bewältigung der sich daraus ergebenden Anforderungen für Betriebsorganisation und Personalführung beraten. Handwerksbetriebe in Hamburg können sich mit allen Fragen, die sie zur Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung haben, an die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber (EAA-BIHA Hamburg), gefördert vom Integrationsamt Hamburg, wenden. Das Dienstleistungsspektrum umfasst neben der Sensibilisierung, der Information und der Beratung zum SGB IX Teil 3 (Besondere Regelungen zur Teilhabe schwerbehinderter Menschen) die Unterstützung Hamburger Betriebe bei Förderanträgen im Zusammenhang mit der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Insbesondere Handwerksbetriebe können von der Kooperation der EAA-BIHA Hamburg mit LÜÜD – Personalberatung für das Hamburger Handwerk profitieren. 
Im monatlich stattfindenden Online-Format „Inklusiver Talk“ haben Akteurinnen und Akteure die Möglichkeit,

  • aktuelle Praxisbeispiele beruflicher Inklusion vorzustellen,
  • Erfahrungen auszutauschen
  • sich mit anderen Betrieben und Ansprechpersonen zu vernetzen
  • und als Follow-up das Beratungsangebot der EAA-BIHA Hamburg individuell zu nutzen.

Die Praxisbeispiele gelungener Inklusion werden im Newsletter der EAA-BIHA und optional im Newsletter der Kooperationspartner veröffentlicht.

Massnahme erst 2024 zusätzlich vereinbart