EnergiekostenWenn es an Gas mangelt
Der angespannten Lage vor allem bei der Gasversorgung lässt sich entgegenwirken: Tipps für Energieeinsparungen, die in Betrieben schnell umsetzbar sind. Mit einer kostenfreien Online-Fachveranstaltung informiert die Kammer darüber hinaus, was die Gasknappheit konkret für Hamburger Handwerksbetriebe verschiedener Gewerke bedeutet.
Im Notfallplan Gas gilt die Alarmstufe Rot, ausgerufen durch das Bundeswirtschaftsministerium. Für die kalte Jahreszeit noch unzureichend gefüllte Gasspeicher sind der Grund. Russische Lieferkürzungen haben die Situation verschärft und sorgen für Verunsicherung hinsichtlich der Versorgung mit Heizenergie. Dies gilt insbesondere für Heizungsanlagen, die mit Öl und Erdgas betrieben werden. Experten halten eine Verdreifachung der Abschläge für Gas ab 2023 für realistisch. Bereits ab Oktober 2022 wird die befristete Gas-Sicherungsumlage erhoben. Sie wird auch private und gewerbliche Endverbraucher*innen treffen, wenn ihre Gasversorger die zusätzlichen Kosten weitergeben. Die Höhe der Umlage wird in der kommenden Woche bekanntgegeben.
Wie sich dies und der Beschluss der EU-Länder, ihren Gasverbrauch vom 1. August 2022 bis 31. März 2023 um 15 Prozent zu senken, auf Handwerksbetriebe auswirken wird, behandelt die Fachveranstaltung. Was passiert, wenn der Gaspreis in einer nicht mehr darstellbaren Weise auf den Preis der handwerklichen Dienstleistung durchschlägt oder wenn Gas womöglich kontingentiert wird? Wie können sich Betriebe bestmöglich auf die Mangellage einstellen? Darauf geben Referenten von Gasnetz Hamburg und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks Antworten. Wann: Donnerstag, 18. August 2022, 11.30 bis 13 Uhr.
Die Energieverteuerung macht Handwerksbetrieben schon jetzt zu schaffen. Was lässt sich sofort tun?
Für fast alle Betriebe gibt es Spielräume, kurzfristig Öl-, Gas- und Stromverbräuche zu senken. So lässt sich im Sommer etwa Kühlenergie einsparen.
- Das Bundeswirtschaftsministerium gibt den Tipp, mit effektivem Sonnenschutz, zum Beispiel mit reflektierenden Jalousien, die Wärme von Beginn an draußen zu halten. Geräte mit viel Abwärme sollten tagsüber nach Möglichkeit nur gezielt eingeschaltet werden. Klimaanlagen bergen Sparpotenzial, wenn Fachpersonal das Kältemittel optimal auffüllt und die Anlagen auf noch angenehme 22 Grad statt auf 19 Grad eingestellt werden.
- Für die Heizperiode empfiehlt das Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk Hauseigentümern und Mietern, die Raumtemperatur um ein Grad abzusenken. Damit lassen sich dem Zentralverband zufolge sechs Prozent Heizenergie sparen. Bei Abwesenheit und in der Nacht kann die Heiztemperatur weiter abgesenkt werden, ohne die Räume aber auskühlen zu lassen. Programmierbare Heizkörperthermostate unterstützen dabei.
- In der Nacht die Rollläden zu schließen spart ebenfalls Heizenergie.
- Glühbirnen und Neonröhren sollten nach Möglichkeit durch sparsamere LED-Leuchten ersetzt werden. Bewegungsmelder, Zeitschaltuhren und Dimmer tun ein Übriges.
- Einen spürbaren Effekt kann es auch haben, die Mitarbeiter*innen für die Thematik zu sensibilisieren, so dass sie bewusster heizen und lüften, Drucker und Monitore ausschalten, wenn diese nicht benötigt werden, und Tageslicht nutzen, soweit Beleuchtung verzichtbar ist.
- Richtig zu lüften bedeutet weniger zu heizen: Richtig ist es, kurz und stoßweise bei weit geöffneten Fenstern zu lüften und an kalten Tagen auf gekippte Fenster zu verzichten. Während des Lüftens die Heizung abdrehen.
Das Bundeswirtschaftsministerium und der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) haben noch mehr kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zusammengetragen (Links siehe unten).
Perspektivisch sollten Betriebe ausloten, wie sich der Gas- und Ölverbrauch durch Nutzung erneuerbarer Energien wie Solarthermie, Biomasse oder Wärmepumpen absenken lässt. Im Rahmen der UmweltPartnerschaft Hamburg berät das Team von ZEWUmobil, dem Umweltprojekt der Handwerkskammer, zu dieser Frage, zur Dachflächennutzung für Photovoltaik und zu Fördermitteln des Landes und des Bundes für entsprechende Vorhaben. Zudem unterstützen die Berater*innen bei der Gas- und Ölverbrauchserfassung mit dem kostenfreien E-Tool der Mittelstandinitiative Energiewende und Klimaschutz. Sie liefert die Basis für die Entscheidung über eine künftige Energieerzeugung und -versorgung.
Vor-Ort- und Online-Termine für eine ZEWUmobil-Beratung können telefonisch vereinbart werden unter 35905-505 oder per E-Mail: zewumobil@hwk-hamburg.de.
Weitere Informationen:
Anmeldung zur Online-Veranstaltung „Notfallplan Gas: Was die Gasknappheit für Hamburger Handwerksbetriebe bedeutet"
Sofortmaßnahmen für Energieeinsparungen von Betrieben (Bundeswirtschaftsministerium)
Tipps für Hauseigentümer und Mieter zur schnellen Verbrauchsreduktion bei Heizenergie (ZVSHK)
Energietool der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz
Beratungsangebot von ZEWUmobil