
Wie stärken wir das Handwerk auf dem Weg zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft? Es diskutieren: Prof. Kerstin Kuchta (Technische Universität Hamburg), Alexander Bonde (Generalsekretär Deutsche Bundesstiftung Umwelt, DBU), Holger Schwannecke (Generalsekretär Zentralverband des Deutschen Handwerks, ZDH), Christian Maaß (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK), Rudi Müller (Präsident der Handwerkskammer Trier).
04.03.2025Jubiläum: ZEWU und Umweltzentren des Handwerks setzen klare Signale für Klima- und Ressourcenschutz
Das Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik der Handwerkskammer (ZEWU) feierte heute am Elbcampus sein 40-jähriges Jubiläum – mit einer klaren Botschaft: ohne Handwerk keine nachhaltige Transformation
Hamburg, 4. März 2025 – Mit Gästen aus ganz Deutschland feierte das Hamburger Handwerk heute am Elbcampus ein Doppeljubiläum: 40 Jahre Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWU) in Hamburg und 30 Jahre Umweltzentren des Handwerks deutschlandweit.
Kurz nach den Bundestags- und Bürgerschaftswahlen diskutierten mehr als 120 Gäste mit führenden Köpfen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zentrale Fragen der Zeit: Was braucht es für einen erfolgreichen ökologischen Transformationsprozess? Was beschleunigt die Energiewende? Und vor allem: Wie stärken wir die Rolle des Handwerks auf dem Weg zu einer Circular Economy – also einer umfassenden Kreislaufwirtschaft: angefangen beim ressourcenschonenden Produktdesign über ein Wiederverwenden und Weiterverwerten von Waren zur Abfallvermeidung bis hin zum Reparieren und Teilen von Produkten, um die Lebensdauer zu verlängern?
Der zukunftsorientierte und praxisnahe Austausch war maßgeblich vom Gründungsauftrag des ZEWU und der Umweltzentren des Handwerks geprägt. Dieser gilt bis heute:
- Das Handwerk gezielt unterstützen, damit es seine Rolle als eine der treibenden Kräfte zum Klima- und Ressourcenschutz sowie in der Energiewende noch besser ausfüllen kann,
- kontinuierlich von innovativen Vorreiterbetrieben lernen,
- Handwerkspionieren mit praktikablen Ideen zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz eine Bühne geben und deren Lösungsansätze verbreiten.
Die bahnbrechende Idee eines Umweltzentrums für das Handwerk setzte die Handwerkskammer Hamburg 1985, vor 40 Jahren, mit Kooperationspartnern aus Senatsbehörden, Wissenschaft, Versorgungsunternehmen und dem Hamburger Handwerk um. Das neue Zentrum für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik sollte Handwerksbetriebe in Sachen Umweltschutz fit machen und diese auf ihrem Weg zu Ressourcenschonung und Energieeffizienz fachgerecht unterstützen und begleiten. Bereits fünf Jahre später folgte die Handwerkskammer Düsseldorf dem Beispiel. Das Konzept überzeugte den Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und die Deutsche Bundesstiftung Umweltschutz (DBU), die Idee umfassend fachlich und finanziell zu fördern: Wenige Jahre später gingen bundesweit sieben weitere Umweltzentren des Handwerks an acht Standorten an den Start: Freiburg, Hannover, Koblenz, Leipzig, Münster, Rudolstadt, Saarbrücken und Trier.
Aus Anlass der heutigen Doppel-Jubiläumsfeier zeigte das ZEWU der Handwerkskammer Hamburg erneut, wie es Wissenschaft und Technik in den Dialog bringt. Gleich zum Auftakt spannte der renommierte Bielefelder Umwelthistoriker Professor Joachim Radkau in seiner Keynote „Das deutsche Drama der Solarenergie“ einen Bogen von der teuren Photovoltaik-Nutzung bei den ersten Raumfahrt-Missionen zu nunmehr flächendeckenden Installationen ertragreicher Solaranlagen durch unsere Dachdeckerinnen und Dachdecker. Diese ergänzten später, dass sich ihr Gewerk gemeinsam mit den Garten- und Landschaftsbauern intensiv auf die Errichtung von Solar-Gründächern vorbereitet, wie dies das Hamburgische Klimaschutzgesetz in den nächsten Jahren für geeignete Dächer in der Hansestadt vorsieht.
Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Das ZEWU und die Umweltzentren des Handwerks sind seit Jahrzehnten wesentliche Treiber im Umwelt- und Klimaschutz, weit bevor das Thema auf der politischen Agenda den heutigen Stellenwert bekam. Ohne Handwerk keine nachhaltige Transformation. Wir implementieren klimaschonende Systeme in Gebäude und Anlagen und setzen zugleich Maßnahmen der Ressourcenschonung und Energieeffizienzsteigerung mit Hilfe der Umweltzentren in unseren eigenen Betrieben um.“
Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH): „Als wir vor mehr als 30 Jahren als ZDH an die damals noch junge, doch finanzstarke Deutsche Bundesstiftung Umwelt herangetreten sind, hatten wir eine klare Vision im Gepäck: die Gründung von Umweltzentren des Handwerks. Schon damals konnten wir mit überzeugenden Vorreitern aufwarten, allen voran das ZEWU und das Umweltzentrum der Handwerkskammer Düsseldorf, die eindrucksvoll zeigten, wie nachhaltiges Handeln im Handwerk verankert werden kann.“
Alexander Bonde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): „Die umfassende Anschubförderung durch die DBU war ein sehr gutes Investment in die Zukunft – für Umwelt und Mittelstand gleichermaßen. Die Umweltzentren haben ein ökologisches Fitnessprogramm für das Handwerk in Gang gebracht und sind mittlerweile wichtige Pfeiler für die Fachkräftesicherung im Klimahandwerk.“
Christian Maaß, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK): „Das BMWK unterstützt mit der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz ein Erfolgsprojekt der Umweltzentren. Mit dem E-Tool für Betriebe hat die Initiative ein preisgekröntes digitales Instrument entwickelt, das bereits über 4.000 Anwenderinnen und Anwender nutzen, um Energiedaten zu erfassen und CO₂-Emissionen zu bilanzieren.“