Masterplan Handwerk 2030 Umsetzungsstand 2024
Im Frühjahr 2022 haben die Handwerkskammer Hamburg und der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg den gemeinsam erarbeiteten Masterplan Handwerk 2030 beschlossen, um gute Rahmenbedingungen für den handwerklichen Mittelstand zu sichern. Vereinbart wurde dabei auch, alle zwei Jahre die Ergebnisse zu bilanzieren und öffentlich zu berichten, was bisher in den sechs Handlungsfeldern des Masterplans erreicht werden konnte.
So haben Senat und Handwerkskammer im Juni 2024 den ersten Ergebnisbericht zum Masterplan vorgelegt, der hier in digitaler Form bereitgestellt wird.
Die ersten zwei Jahre der Arbeit an den Vereinbarungen des Masterplans waren von herausfordernden und teils unvorhersehbaren Entwicklungen geprägt. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat im Jahr 2022 einen Anstieg der Preise für Energie und Rohstoffe ausgelöst und Störungen der Lieferketten verursacht, die die gesamte Wirtschaft und damit auch das Hamburger Handwerk getroffen haben. Die Auswirkungen dämpfen die konjunkturelle Entwicklung in der Gesamtwirtschaft wie auch im Handwerk bis heute. Gleichzeitig hat sich der strukturelle Fachkräftemangel weiter verfestigt, was eine Erholung der Konjunktur zusätzlich erschwert.
Vor diesem Hintergrund hat sich der Masterplan Handwerk 2030 als eine wertvolle Leitlinie erwiesen, auch unter ungünstigen Umständen an zentralen handwerkspolitischen Zielstellungen festzuhalten und die Voraussetzungen für die wirtschaftliche Entfaltung des Hamburger Handwerks zu verbessern.
Aus den sechs Handlungsfeldern seien dafür an dieser Stelle schon einige Beispiele genannt:
- Handlungsfeld 1 – Talente, Qualifizierung und Fachkräfte: Wir haben die Weichen dafür gestellt, dass bestehende Projekte zur Fachkräftegewinnung im Handwerk fortgeführt werden können und angesichts des Fachkräftemangels u.a. mit einer neuen Kooperation auch Menschen mit Behinderung als Zielgruppe in den Blick genommen.
- Handlungsfeld 2 – Flächen für Handwerksbetriebe: Wir haben dafür gesorgt, dass weitere städtische Gewerbegrundstücke auf den Markt gekommen sind und neue Transparenz über den aktuellen Gewerbeflächenbestand in Hamburg besteht. Gleichermaßen arbeiten Senat und Handwerkskammer gemeinsam daran, weitere Handwerker- und Gewerbehöfe zu entwickeln.
- Handlungsfeld 3 – Innovation und Digitalisierung: Mit dem European Digital Innovation Hub (EDIH), dem Mittelstand Digital Zentrum (MDZ) und dem Förderprogramm Hamburg Digital konnten wir die Angebote zur erfolgreichen Digitalisierung in Handwerksbetrieben aufrechterhalten bzw. ausbauen.
- Handlungsfeld 4 – Betriebsentwicklung: Angesichts der demografisch bedingten Notwendigkeit, für möglichst viele erfolgreiche Betriebsübergaben zu sorgen, beteiligt sich der Senat finanziell an der Fortführung des HWK-Beratungsangebots „Nachfolgelotsen“.
- Handlungsfeld 5 – Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Der „Runde Tisch Fachkräftesicherung in Bau- und Ausbaugewerken“ hat wichtige Vereinbarungen zur Nachwuchsförderung in den Klimaberufen des Handwerks hervorgebracht und wird auf Wunsch der Teilnehmenden zunächst fortgeführt.
- Handlungsfeld 6 – Mobilität und Verkehr: Hier konnten sowohl für das Parken am Betriebssitz im Bewohnerparkgebiet wie auch für das Parken beim Kunden konkrete Erleichterungen für Handwerksbetriebe bei der Beantragung und Genehmigung von Ausnahmeerlaubnissen geschaffen werden.
So macht die erste Zwischenbilanz des Masterplans Handwerk 2030 deutlich, dass Senat und Handwerkskammer bei etlichen wichtigen Vereinbarungen wie geplant vorangekommen sind. Zugleich sind die Partner dort, wo sich Rahmenbedingungen inzwischen verändert haben, vielfach schon in einem Dialog über eine Anpassung der Ziele oder neue Handlungsansätze.
Diese positive Gesamtbewertung soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei einigen Themen zusätzliche gemeinsame Anstrengungen erforderlich sein werden, um neue Lösungsperspektiven zu erarbeiten. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass im Masterplan eine ganze Reihe „dicker Bretter“ der Handwerkspolitik bearbeitet werden. Deshalb erscheint es anlässlich der ersten Zwischenbilanz noch einmal als richtig und angemessen, dass der Masterplan Handwerk 2030 als Dekaden-Strategie angelegt ist und Senat und Handwerkskammer damit den langen Atem gibt, auch hochgesteckte Ziele im Interesse der Handwerksbetriebe und der Stadt zu erreichen.
